Essen Archive - Der Ratgeber-Blog für Väter und alle, die es mal werden wollen https://www.papasrabauken.de/tag/essen/ Geistreiche und geistlose Anekdoten über das Leben als Dreifach-Papa Thu, 24 May 2018 07:44:33 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.3 https://www.papasrabauken.de/wp-content/uploads/2017/12/cropped-Signet-32x32.png Essen Archive - Der Ratgeber-Blog für Väter und alle, die es mal werden wollen https://www.papasrabauken.de/tag/essen/ 32 32 Die Top 5 Verhaltensweisen, an denen du erkennst, dass sich deine Kinder gegenseitig zumindest mögen https://www.papasrabauken.de/2018/05/23/die-top-5-verhaltensweisen-an-denen-du-erkennst-dass-sich-deine-kinder-gegenseitig-zumindest-moegen/ https://www.papasrabauken.de/2018/05/23/die-top-5-verhaltensweisen-an-denen-du-erkennst-dass-sich-deine-kinder-gegenseitig-zumindest-moegen/#respond Tue, 22 May 2018 22:46:50 +0000 https://www.papasrabauken.de/?p=294 Es ist Mai, die Sonne brennt fast schon senkrecht vom Himmel auf das karge Land Peter Tschentschers herunter. Das Thermometer auf dem Balkon verspricht wonnige 51° Celsius. Da kommt fast Urlaubsfeeling auf. Obwohl, so richtig war mir in letzter Zeit nicht nach Urlaub zumute. Ich habe lange nichts von mir hören lassen. Vier Monate sind … Die Top 5 Verhaltensweisen, an denen du erkennst, dass sich deine Kinder gegenseitig zumindest mögen weiterlesen

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Es ist Mai, die Sonne brennt fast schon senkrecht vom Himmel auf das karge Land Peter Tschentschers herunter. Das Thermometer auf dem Balkon verspricht wonnige 51° Celsius. Da kommt fast Urlaubsfeeling auf. Obwohl, so richtig war mir in letzter Zeit nicht nach Urlaub zumute. Ich habe lange nichts von mir hören lassen. Vier Monate sind vergangen. Vier lange Monate.

Ende Januar lag noch Schnee, minus fuffzehn Grad. Wieso kann man bei Eiseskälte draußen drinnen nicht bloggen? Der gemeine Leser könnte meinen, es sei jemand verstorben. Oder zumindest jemand schwer erkrankt. Oder man hat die Rechnung vom Provider nicht mehr begleichen können. Oder oder oder. Glücklicherweise nichts von alledem. Zum Ende des Winters, wenn sich erstmals in deinem Leben Bakterienkolonien aus Kindergärten mit Bakterienkolonien aus Kinderkrippen und Virenstämmen aus Tagesmüttergruppen symbiotisch vereinen, macht das Leben einfach keinen Spaß mehr. Wenn sich diese miese fiese Symbiose aus Krankheitserregern wie beim Flaschendrehen reihum an alle Familienmitglieder heftet und nicht locker lässt bis auch das letzte Antibiotikum aufgebraucht, das letzte Schnupfenspray sich in Luft aufgelöst und das finale fiebersenkende Zäpfchen den Weg in die Untiefen des kindlichen Verdauungstraktes gefunden hat, dann, ja dann weiß man, dass es für einen Chief Family Officer wichtigere Aufgaben gibt als sich medial über die Rotznasen auszulassen. Zumal ich das ja bereits schon einmal getan habe.

Aber das haben wir jetzt hinter uns gelassen. Und daher starten wir heute endlich wieder mit einer weiteren Episode aus dem nicht enden wollenden Repertoire an unglaublich erschreckenden Anekdoten, die das Vatersein tagtäglich für einen bereit hält. Heute befassen wir uns ausführlich und wie immer wissenschaftlich unfundiert mit der Thematik Geschwister.

Geschwister. Die Geschwister. Und: das Geschwister. Steht so im Duden. Das Geschwister. Singular, Nominativ. Es war mir bis heute nicht bewusst, dass es das Wort nicht nur im Plural gibt. Auch wenn Sprachguru Bastian Sick das Gegenteil behauptet. Der Duden lügt nie. Das Geschwister. Dann muss es auch einen Genitiv geben á la „Du darfst die Spielzeuge des Geschwisters nicht kaputt machen“. Und einen Dativ wie „Du darfst dem Geschwister nicht mit der flachen Hand auf den Kopf schlagen.“ Wenn es ein Wort gibt, dass ich in fast vier Jahrzehnten eigenen deutschen Sprachgebrauchs bislang nie auch nur ein Mal benutzt hatte, ist es „Geschwister“ im Singular.

Wobei, eigentlich irgendwie doch, in der Verniedlichungsform mit dem süßen „chen“ im Abgang. Also der Diminutiv. Wieder was gelernt. Das Geschwisterchen. Ja, das klingt nach Sprachkunst, nach Poesie, putzig, süß, zum Knuddeln. Aber es mutet schon interessant an, dass es ein Wort ausschließlich in der Verniedlichungsform in die Münder unserer Mitmenschen schafft. Achtung, Theorie: Kommt es womöglich daher, weil das Geschwister nur sooo überhaupt zu ertragen ist?!

Geschwister – Fluch und Segen auf all deinen Wegen

Geschwister. Uih, bei dem Thema kommt bei Vielen so richtig Freude auf. Egal ob im Singular oder Plural. Nicht nur, wenn man eigene Kinder hat, sondern auch wenn man selbst mit Geschwistern gesegnet ist – oder bestraft. Je nachdem, ob man das Glas halbvoll findet oder halbleer – bevor man das Weizenbier auf seine letzte Reise schickt – kann man da durchaus geteilter Meinung sein, basierend auf den unzähligen Erfahrungen, die man im Laufe der Jahre so gemacht hat.

Aber gehen wir am besten mal chronologisch vor. Erste Geschwister ever und überhaupt? Türlich, Kain und Abel. Steht es nicht irgendwie sinnbildlich für meine Theorie, wenn ausgerechnet der Prototyp des Geschwisters dem anderen die Rübe einschlägt? Was ist denn das für eine fehlgeleitete Vorbildfunktion, wer hat sich sowas ausgedacht? Und dann war da ja noch der Set. Ja, der gute Set wird oft vergessen, wenn Pseudointellektuelle aus der Genesis palavern. Vergessen wie auch z.B. Michael Collins, der bei der Fake-Mondlandung keine Fake-Sprünge machen durfte wie Neil Armstrong und Buzz Aldrin, sondern in der Fake-Kapsel drumherum fliegend die Stellung halten musste. Nun gut, die drei waren keine Brüder, aber man ahnt bereits, worauf ich hinaus will. Set war Nachzügler und zugleich Abel-Ersatz, weil der da halt schon tot war. Was ihm wohl Adam und Eva auf seine Frage, ob er denn auch ein Wunschkind gewesen sei, geantwortet haben? Wie muss sich der Arme gefühlt haben wohlwissentlich, dass sein einziger lebender Bruder der Mörder seines einzigen getöteten Bruders ist? Und das zu einer Zeit, als die Kriminalitätsrate erdumfassend noch verschwindend gering war, da es weder libanesische noch kasachische Familienclans gab?

Wie auch immer Set das verarbeiten konnte, wissen wir nicht. Was wir alle, die Geschwister haben, an Positivem wie auch Negativem berichten können über das Geschwistersein, wissen wir sehr wohl. Wenn man Zwillinge erwartet oder Kinder mit nur geringem Altersunterschied hat, ist mit das Erste, was einem beim Gedanken an den Nachwuchs in den Sinn kommt, die folgende Aussicht: „Die Beiden werden zum Glück nie allein sein und immer den anderen an seiner/ihrer Seite haben.“ Nach zwei Jahren Praxistest frage ich mich stattdessen: „Wollen die das eigentlich auch selbst bzw. mögen die sich überhaupt im Ansatz?“ Damit Ihr Euch darüber keine Sorgen machen müsst, habe ich Euch die 5 wichtigsten Verhaltensweisen, an denen Ihr merkt, dass sich Eure Kinder gegenseitig mögen (von Liebe wollen wir nicht gleich sprechen), mal ratzfatz zusammengefasst.

1. Essen klauen

Der Streit um die letzte verbliebene Gurkenscheibe (oder manchmal auch alle Gurkenscheiben) auf dem Tisch, das letzte Stück Wurst (oder die ganze 500g-Salami) auf dem Teller wird unter Geschwistern teilweise ausgefochten wie der Kampf um den Schwergewichtstitel im Profi-Boxen. Taktik, Kraft, Geschwindigkeit und Geschrei spielen dabei die Hauptrollen. Doch wer denkt, dass es hier um Neid, Missgunst oder andere negative Charaktereigenschaften geht, der irrt. Man möchte dem anderen schließlich nur ersparen, so fett zu werden, dass man später keine Karriere als Hollister-Verkäufer starten oder bei Heidi Klum von vornherein außen vor ist, wenn Magerwahn auf Hirnbulemie trifft. „Schade, du bekommst kein Futter-Foto.“ Wohl dem, der ein Geschwister hat, das die Reste futtert.

2. An den Haaren ziehen

„Das ist doch an den Haaren herbeigezogen.“ Eine aberwitzige Theorie, dass ausgerechnet Haare ziehen ein Zeichen von Zuneigung bedeuten soll! Aber habt Ihr Euch schon mal Gedanken darüber gemacht, was Eure Haarfollikel davon halten? Das ist für selbige nämlich die reinste Wonne. Endlich testet mal jemand, ob Haar, Wurzel, Talg und was da sonst noch so rumwuchert, feste zusammengehören; die Durchblutung der Kopfhaut wird gefördert, sodass Eure Gören und Buben später auf Syoss, L’Oreal, Alpecin und Co. verzichten können. Außer sie sind durch Euch genetisch vorbelastet, Pech gehabt.

3. Schubsen

Wer denkt, dass das Schubsen unter Geschwistern ein Ausdruck von Abneigung oder gar abgrundtiefem Hass ist, der irrt gewaltig. Schubsen stellt unter Geschwistern lediglich das Testen eines physikalischen Verhaltens, nämlich des ruckartigen Beschleunigens dar, es ist nicht anderes als eine zusätzliche Schubkraft, um den Körper des Geschwisterchens ohne eigenen Kraftaufwand schnell von Punkt A zu Punkt B zu befördern. Punkt A steht hierbei für eine beliebige Koordinate im Kinderzimmer, Wohnzimmer, in der Küche oder dem Garten. Punkt B dagegen wird häufig durch einen festen Gegenstand beschrieben, wie beispielsweise die spitze Ecke einer Schrankwand, die scharfe Kante eines Tisches oder Bordsteines, eine blasse Betonwand sowie in Ausnahmefällen auch ein Gegenstand in festflüssigem Aggregatzustand wie ein Haufen Hundekot, der dankenswerter Weise am Wegesrand auf zahlreiche minderjährige Besucher wartet. Man verkennt jedoch dabei oft, dass das eigentliche Ziel des Vorgangs nicht das Erreichen von Punkt B, sondern der Weg als solcher ist. Das Gefühl der Beschleunigung des eigenen Körpers bis nahe Lichtgeschwindigkeit erleben die Geschwister vermutlich erst wieder in anderthalb Jahrzehnten beim Kauf des ersten Porsche, natürlich ein sauberer Diesel. Wer auf dem Führerscheinfoto noch mit allen Schneidezähnen grinsen kann, hat das Autofahren eigentlich gar nicht verdient, oder hatte zum Glück laaaange seine Milchzähne.

4. In die Augen kneifen

Okay, zugegeben, das erfordert schon ein wenig Fantasie. Aber bevor man selbst keine Kinder hat, sollte man nichts für unmöglich erachten. Man glaubt ja auch nicht, dass so winzige Menschen wie Babies ein Fünftel ihres Körpergewichts an organischen Abfällen in einer einzigen Windel für die Nachwelt hinterlegen können. Wenn man das mal hochrechnet auf einen Erwachsenen…

Wie dem auch sei. Auch das Kneifen, gern beidseitig, in die Augen des gegenüberliegenden, -sitzenden, -stehenden und dabei gern schlafenden Geschwisterchens stellt wohl eine der am häufigsten verwendeten Formen des Zeigens von Zuneigung dar. Dabei gibt es jedoch geschlechterspezifische Unterschiede:

Bei den Damen können somit schon früh Smokey Eyes in allen Variationen getestet werden. Klassisch oder dezent, mit viel oder wenig „Rauch“. Bei den Herren dagegen stehen blau oder schwarz schimmernde Augenpartien inzwischen für mehr als nur den blutigen Kampf zwischen bis Oberkante Unterlippe testosteronbefüllter Jungs. Man kann hier später im Leben relativ einfach auf Überarbeitung nach 15-Stunden-Tag im Büro oder Ganztags-Schichten im Krankenhaus plädieren. Im Zweifel für den Angeklagten, ähh Arbeitnehmer. So lernt das Geschwisterchen schon früh den Umgang mit dem fehlenden Mitleid anderer zur eigenen beruflichen Situation zu ertragen.

5. Erdrücken – bis zum Ersticken ausbaufähig

False friends sind Euch noch ein Begriff, oder? Gift, zum Beispiel. Bringt man doch immer gern mit, wenn man irgendwo eingeladen ist. Mindestens aber an Weihnachten. Auch das Erdrücken ist ein typischer false friend. Es ist damit explizit nicht gemeint, jemanden durch ein Übermaß sehr stark zu belasten [und in der Existenz zu gefährden], sondern beschreibt lediglich das durch sehr starke „Überfreudung“ geprägte Symbol des Umarmens. Niemand sollte sich daher ernstzunehmende Sorgen um den Nachwuchs machen, wenn dieser nach zweiminütigem Ringkampf mit dem Geschwister blau angelaufen nach Luft schnappt. Es spiegelt hier eindeutig nur den Willen des Kindes wider, das Geschwisterchen so nah wie möglich bei sich zu wähnen – und es am Besten nie wieder loszulassen. Getreu dem Motto „sie werden nie allein sein und immer den anderen an ihrer Seite haben, ein ganzes Leben lang.“ In diesem Sinne, auf die kommenden 80+ Jahre!

PS. Wir übernehmen keinerlei Garantie für die Interpretation ähnlicher Verhaltensweisen Eurer Kinder. Das müsst Ihr schon selbst rausfinden.

Image Source: https://www.freestock.com/free-photos/brotherly-love-two-boys-1730194

 

 

 

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Der alltägliche Wahnsinn im Leben eines Vollzeitvaters https://www.papasrabauken.de/2017/10/21/der-alltaegliche-wahnsinn-im-leben-eines-vollzeitvaters/ https://www.papasrabauken.de/2017/10/21/der-alltaegliche-wahnsinn-im-leben-eines-vollzeitvaters/#respond Sat, 21 Oct 2017 21:15:27 +0000 https://www.papasrabauken.de/?p=177 Vollzeitvater. Ein seltsames Wort. Habt ihr dieses Wort im eigenen Sprachgebrauch mal benutzt? Eher nicht. Kennt jemand von euch persönlich einen Vollzeitvater? Vermutlich die Wenigsten. Das Wort Vollzeitvater existiert auch nicht im Duden. Die Vollzeitmutter übrigens auch nicht. Vermutlich aufgrund der Tatsache, dass Vollzeit letztlich vor allem die tageszeitliche Ausprägung eines Beschäftigungsverhältnisses definiert und Vater… … Der alltägliche Wahnsinn im Leben eines Vollzeitvaters weiterlesen

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Vollzeitvater. Ein seltsames Wort. Habt ihr dieses Wort im eigenen Sprachgebrauch mal benutzt? Eher nicht. Kennt jemand von euch persönlich einen Vollzeitvater? Vermutlich die Wenigsten. Das Wort Vollzeitvater existiert auch nicht im Duden. Die Vollzeitmutter übrigens auch nicht. Vermutlich aufgrund der Tatsache, dass Vollzeit letztlich vor allem die tageszeitliche Ausprägung eines Beschäftigungsverhältnisses definiert und Vater… naja… ihr wisst schon, die Blumen und die Bienen und so weiter. Vollzeitvater.

Wieso eigentlich Vater, wo ist denn eigentlich die Mutter? Die hat doch mit dem Nachwuchs zuhause zu bleiben. Sagt die Gesellschaft, sagen die Freunde und Bekannten, sagt sogar die Familie, wenn auch nur hinter vorgehaltener Hand. Vollzeit. Vater. Nichts als Gegensätze und Widersprüche. Fast ein Oxymoron. Offensichtlich vemeidet man es heutzutage, das Vatersein mit einer jobähnlichen Beschäftigung gleichzusetzen. Aber warum eigentlich? Machen wir uns doch mal den Spaß und vergleichen den Alltag eines kinderlosen, aber glücklichen, Angestellten mit dem Alltag eines Vaters, der sich ganztags um Kleinkinder und den Haushalt (nicht der finanzielle, sondern der echte mit Küche, Wäsche, Putzen und so) kümmert.

Vater – 7:00 Uhr – Ein neuer Tag. Im Sommer. Also eigentlich. Nur nicht wenn man das Wetter im Juli in Deutschland  kennt. Die mickrige Sonne blinzelt vorsichtig durch die Wolken und die nahezu komplett mit braunen Schals verdunkelten Fenster des Schlafzimmers. Nur an den Seiten schiebt der Wind die Schals vorsichtig zur Seite und wieder zurück. Idylle, könnte man meinen. Die Augen noch geschlossen, der Geist noch komatös vom vorherigen Tag höre ich doch im Unterbewusstsein bereits das leise Wimmern einer wachen Einjährigen. Und dann das der zweiten. Während ich versuche noch einmal in den Schlaf zu flüchten, braust barfuß mit brachialer Wucht der Thronfolger zum Schlafgemach der Eltern und vollendet mit einem fulminanten Satz die Landung auf meiner Hüfte. Der Tag hat begonnen. Und auch der Schmerz.

Kinderloser Angestellter – 7:00 Uhr – Ich drehe mich noch mal um. Anschließend 4x Snooze auf dem Handy. Schnarch.

Vater – 9:30 Uhr – Erstes Mal umgezogen. Nicht die Kinder, sondern mich. Zwei Stunden Dauerrotieren hinter mich gebracht. Klamotten raussuchen. Kinder anziehen, auch wenn sie dabei wie immer schlechte Laune an den Tag legen. Die zwanzig Tritte in den Bauch nehme ich vor dem Wickeltisch stillschweigend zur Kenntnis. Noch. Dann die Raubtierfütterung. Der Haferbrei wird regelrecht inhaliert. Von fast allen. Nur mein Appetit hält sich in Grenzen. Zweimal erwärme ich die letzten Kaffeereste vom Vortag – bevor ich sie doch unberührt in der Mikrowelle verdunsten lasse. Dann halt ohne Doping.

Der Haferbrei bringt bei allen Kindern den Darm in Schwung. Zum optimalsten aller Zeitpunkte, kurz nachdem alle Hosen, Jacken, Schuhe, Mützen und andere Textilien gebrauchsfertig am Kind befestigt sind. Nicht nur aus Hackepeter wird K… später. Und auch nicht immer erst später, sondern auch gern mal früher. Also wieder ausgepellt, abgewischt, eingecremt, zugeklebt, neu verpackt und ab zur Tagesbetreuung. Wieder mal zu spät. Obwohl Alexa 15 Mal die Uhrzeit durch die Wohnung zurückgebrüllt hat. Kurze Zeit später stehe ich wieder im Schlachtfeld aus Windelmüll und Futterresten. Der Schweiß läuft langsam den Rücken herunter und ich atme aus – zum ersten Mal heute.

Kinderloser Angestellter – 9:30 Uhr – Rasieren, duschen, auf dem Weg zur S-Bahn die erste Genuss-Kippe, Earpods rein und ne gute halbe Stunde auf dem iPhone rumdaddeln. Heute mal ein kleines Game. Oder drei. Danach einen Caramel Macciato und das obligatorische Franzbrötchen besorgt, bevor ich pünktlich ins Büro spaziere. Und jetzt voll energized meiner Kreativität und Arbeitslust freien Lauf lassen.

Vater – 12:00 Uhr – Die Kasse beim Discounter ist lang. Ich sehe es im Vorbeigehen, während ich tonnenweise Joghurts (Joghurte, Joghurtse… wie auch immer) in den Einkaufswagen hieve. Außerdem darin bereits befindlich: Gefühlt drei Hektoliter frische Milch, mehrere Bio-Bananen-Stauden, Bio-Waffeln (WaffeLn!!), Bio-Wurst, Bio-Käse. Bio-nade gibt das Sortiment nicht her. Eh kein Platz mehr im Wagen. Ganz oben auf den Fressalien balanciere ich ein neues Baby-Planschbecken, nun das dritte im Haushalt, und vier neue Strampler aus Baumwolle, nein, Bio-Baumwolle. Was sein muss, muss sein. Mühsam kämpfe ich mich mit dem Fressalien-Panzer zur Kasse. Die Minuten vergehen, bis ich alles auf dem weglaufenden Band verstaut habe. Früher waren die Bänder aber länger, denke ich mir. Die Kopfschüttler hinter mir beäugen mich kritisch, wie ich Milch auf Milch auf Milch stapele. Die EC-Karte glüht, zum dritten Mal heute Vormittag nach Windeltruck (gibt es wirklich und nur zu empfehlen, für alle, die Windeln en masse zum kleinen Preis kaufen möchten) und Drogerie. Kinder kosten Nerven, und Geld. Verdammt viel Geld sogar.

Der Kofferraum platzt aus allen Nähten. Während ich vom Parkplatz rolle, brüllt mich das Handy schon mit dem ersten Reminder für heute an. Kind abholen. Doch zuvor erst einmal die neuesten Erwerbungen ins Domizil verfrachten. Die Bandscheiben ächzen, die Oberschenkel brennen, der Puls jagt. Geschafft. Bis übermorgen.

Angestellter – 12:00 Uhr – Mails checken, zwei spontane Meetings. Den Kaffeevollautomaten gequält, eine nette Raucherpause mit Klatsch und Analyse des gestrigen Champions-League-Abends. Dann überlegt, worauf ich Hunger habe. Ach, heute mal Pizza, ganz langweilig. Vielleicht kann ich gleich sogar noch für zehn Minuten die Augen zu machen in der Lounge. Und danach ab an den Kickertisch.

Vater – 18:00 Uhr – Kinder geholt. Keines vergessen. Alle freuten sich riesig mich zu sehen. Anders ist das kurzatmige Kreischen und wilde Schlagen nicht zu erklären. Heute keine Schoko-Donuts zum Kaffee serviert, die Atmosphäre am Tisch gefriert. Drei Augenpaare durchbohren mich bis ins Mark – bis ich glücklicherweise noch ein paar Eierkuchen aus dem Nichts auf die Teller zaubere. Dass sich neben den fingerdick mit Apfelmus bestrichenen Teigfladen Gabel und Löffel befinden, findet im Futter-Rausch keine Beachtung. Hände, Teig, Mus und Gesicht werden zu einer homogenen Masse, aus der vereinzelt eine nach Luft und Nachschub suchende Zunge heraussticht. Wo gehobelt wird, fallen Späne. Nach einer ersten oberflächlichen Schmutzentfernung und einer erneuten Unterbodenwäsche geht es trotz bevorstehendem akuten Fresskoma ohne Pause sofort auf den Spielplatz. Ob ich will oder nicht. Nach einer blutigen Nase, Schürfwunden an Knie und Ellenbogen und einem Plastik-Teller mit feinstem Sand als krönendem Dessert schiebt mich der Autopilot des Kinderwagens zurück nach Hause. Das anschließende Abendessen, Bettfertigmachen und good old Sandmännchen erlebe ich nur noch in der dritten Dimension.

Kinderloser Angestellter – 18:00 Uhr – Heute mal richtig produktiv gewesen. Und kreativ. Bin stolz auf mich. Der Chef ist es auch. Das Feierabend-Pils habe ich mir absolut verdient. Füße hoch. Abendprogramm.

Vater – 23:00 Uhr – Vierzehn Mal den Befehl des unmittelbaren Erscheinens der schreienden, wimmernden, hustenden, quengelnden und schnarchenden Ruhestörer ausgeführt, vierzehn Mal stoppt der Festplattenreceiver die abendliche Komödien-Unterhaltung auf der von Kinderhand zerkratzten HD-Glotze. Jeder Gag verpufft in den Qualen der Erschöpfung. Mein Körper schreit nach Erlösung, der Geist hat seit zwei Stunden die Arbeit eingestellt. Ich krieche auf allen Vieren ins Bett. Die Abendsonne verschwindet mit letzten Strahlen endgültig vom Horizont. Nachtschicht, aber kein Schichtwechsel. Vollzeitvater halt.

Kinderloser Angestellter – 23:00 Uhr – Kino, Burger, ein paar Hefe und ne Cohiba. Ganz normaler Abend halt. Gar nicht richtig müde, also noch ne ganze Staffel Sheldon Cooper am Stück geschaut. Freue mich auf morgen. Zum Glück habe ich da auch noch keine Kinder.

Image Source: https://www.freestock.com/free-photos/business-man-hanging-clock-wall-106050968

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