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]]>Man kennt das: Erst hat man selbst mal wieder richtig schön verpennt, die Kinder schälen sich dementsprechend auch erst mit deutlicher Verspätung aus den Betten; Frühstück und Kaffee werden innerhalb von 185 Sekunden zubereitet und hinuntergeschlungen. Alexa berichtet im Minutentakt die Uhrzeit. Heute muss das Anziehen der schlaftrunkenen Akkord-Frühstücker deshalb umso besser funktionieren. Denn die Zeit bis zur finalen Bring-Deadline in der Kita läuft unerbittlich ab. Tausendstel werden zu Hundertsteln, Sekunden zu Minuten. Jetzt nur noch schnell das blaue Haargummi in die Haare…kreisch…brüll… zwischenzeitlich japst jemand nach Luft. 100 Dezibel dröhnen in meinen Ohren. Die Apokalypse erscheint dagegen wie ein sonntägliches Kaffeekränzchen. Wie kann ich mir nur anmaßen, ausgerechnet dieses blaue Haargummi für das Haupthaar einer meiner Töchter auszusuchen?! Ich lese in ihrem aufgequollenen, verheulten Gesicht, das Sly Stallones zu besten Rocky-Zeiten ähnelt, folgende unmissverständliche Nachricht an mich: „Papa, das geht gar nicht. Blau? Hast du mal mein restliches Outfit begutachtet? Das kann nicht dein Ernst sein!“ Dazu zwischen den Zeilen: „Und da ich als zweijähriger Hosenscheißer noch nicht geradeaus sprechen kann, schreie ich dir meine Meinung zu deiner frevelhaften Auswahl auf klar verständliche Weise halt direkt ins Gesicht. Weil ich es kann. Und du keine Ahnung von Mode hast, Papa. Bähm.“ Selbstredend sind in solch einer Situation auch die alternativen Farbvariationen besagten Haargummis in rosa, türkis, gelb, grün oder rot nicht mehr gefragt. Merke, morgens verzichten wir zukünftig auf Haargummis, oder besser noch: komplett auf Haare
Auch folgende Situation wird vielen Eltern nicht gänzlich unbekannt erscheinen. Egal, ob es ein kurzer Spaziergang in der Hood ist, z.B. auf dem Weg zum Spielplatz, oder manchmal auch nur auf dem Parkplatz drei Meter vor dem „rettenden“ Auto passiert:
Wie aus dem Nichts geht das Kind auf höchst theatralische, in einer geradezu neymaresken Art und Weise, zu Boden. Zuerst die Knie, meist parallel, dann die Vorderhufe, schöööön langsam. Quasi in Zeitlupe, damit jeder unbescholtene, zufällig vorbeilaufende Zuschauer das Geschehen auch in voller Pracht bewundern kann. Dazu trägt das Kind diesen gequälten, niederschmetternd aufgelösten Blick, wie der eines beliebigen SPD-Parteivorsitzenden aus dem letzten Jahrzehnt. Dicke Tränen kullern aus den Mini-Schlitzen, die mal Augen waren. Die Erdanziehung tut ihr übriges. Da liegt es nun, das Kind, alle Extremitäten von sich gestreckt, wie ein doppelt-umgedrehter Maikäfer bäuchlings in der Pfütze. Arme und Beine beginnen nun in einem unablässig trommelnden 4/4 Takt alternierend sowohl den Boden als auch die umgebende Luft zu malträtieren. Unser beider Stimmung sinkt in Richtung Null Kelvin. Das ist frostig, mehr als frostig. Ohne auch nur im Ansatz zu wissen, was den sterbenden Schwan dazu bewogen hat, sich der Schwerkraft und einem massiven Stimmungstsunami hinzugeben, bin ich stiller Beteiligter dieser grotesken Szenerie. 30 Sekunden. Eine Minute. And counting. Bis mir klar wird, dass ICH derjenige bin, der die Zügel in der Hand hält: „Eierkuchen, soll ich dir Eierkuchen machen?!“ Es dauert keine drei Sekunden, bis wir unsere Reise fortsetzen können. Merke: Autorität kann man zwar nicht erlernen, aber erkochen und erbacken
Einkaufen mit Kindern kann etwas Befriedigendes an sich haben. Zumindest, wenn es sich die Kinder auf dem Parkplatz im Auto unter fachgerechter Betreuung gemütlich machen, bei einem Hörspiel oder einem ausgedehnten Nickerchen. Dann macht Einkaufen echt Laune.
Suboptimal dagegen ist so ein Supermarkt-Besuch, wenn dich drei Kinder begleiten. Obwohl du eigentlich nur ein Toastbrot, drei Liter Milch, eine Packung Eier und Kaubonbons besorgen musst. Dauert keine drei Minuten. In meiner Welt sind es allerdings drei Einkaufswagen, mit denen wir den mühsamen Weg, am Pfandautomaten vorbei, in die heiligen Hallen des Konsums beschreiten. Drei Kinder mit drei Einkaufswagen, welche selbstredend nun auch alle befüllt werden möchten. Also finden nun auch drei Packungen Toast, 30 Eier, neun Liter Milch und sämtliche Kaubonbons aus dem Regal den Weg in die Einkaufswagen. Und Joghurt. Der stand zwar nicht auf der Liste, aber naja. Fünf Geschmacksrichtungen, insgesamt zwanzig Portionen. Für den Fall, dass es nicht jedem mundet. Genau wie beim Käse. Den gibt es mit Löchern, mit OHNE Löchern, mild, nussig, geschnitten oder cremig als Frischkäsevariante. Packen wir alles ein, jeder alles einmal. Zur Sicherheit. Damit sich niemand benachteiligt fühlt. Sonst kippt die Stimmung noch, oh weh. Das gilt es natürlich zu vermeiden. Zu schön ist es auch mitanzusehen, wie Kind A Kind B durch sämtliche Gänge scheucht, während Kind C den Einkaufswagen mit Karacho in die Kiwis steuert.
Da ist das dicke Ende aber noch nicht abzusehen. Denn sobald sich das Einkaufswagen-Trio Infernale der Kassenregion nähert und damit die Rote Zone der Quengelware betritt, brennen den quirligen Süßwarenvernichtern alle Sicherungen durch. „Will haben, Paaaapa“, schallt es an Kasse 4 während flinke Hände nach Kinder, Mars und Wrigleys greifen. Das erste väterliche ‚Nein‘ wird noch mit einem schelmischen Grinsen beantwortet, nach dem Motto: „Das meinst du doch nicht ernst, Papa?!“ Das zweite, schon etwas forderndere ‚Nein‘ hinterlässt beim verblüfften Nachwuchs bereits nachhaltig schlechtere Laune. Die Schnute verwandelt sich binnen Sekundenbruchteilen in ein Gemenge aus Trotz und aufkommender Aggressivität. Sobald die Unterlippe einen umgekippten Halbmond geformt hat, ist jegliche Aussicht auf Verbesserung der angespannten Situation verschwunden. Die kindliche Wut bahnt sich ihren Weg Richtung Kassiererin.
Ab diesem Moment geht es nur noch um Schadensbegrenzung. So schnell wie möglich die Einkäufe aufs Band geworfen, Karte durchgezogen, alles wieder mit langem Arm in die Einkaufswagen zurückgewischt. Dazwischen die empörten Blicke der kinderlosen Kunden wahrgenommen, die dem herzlosen Vater zufliegen, weil er den Kindern nicht mal ’ne Milchschnitte gönnt. Obwohl sie die ja hassen. Aber das wissen die Empörten leider nicht. Diese Schlaumeier.
Die Familie zu Tisch. Was für eine Sauerei. Auch wenn Messer, Gabel und Löffel bereits zum alltäglichen Gebrauchsgegenstand geworden sind – und das nicht nur bei der Ü18-Fraktion am Tisch – beschwören die gemeinsamen Mahlzeiten immer wieder ein Schlachtfeld herauf, das seinesgleichen sucht. Wer diesem kulinarischen Massaker frühzeitig entgegenwirken will und seinen Kindern eine simple Hilfestellung beim Beschmieren des vollkörnlichen Brotes mit zu-spät-aus-dem-Kühlschrank-geholter knochenharter Butter geben möchte, erntet bei uns oftmals alles andere als Dankbarkeit. Wie schnell doch die Stimmung von ‚in froher Erwartung auf Frischfleisch‘ zu ‚ich werde keinen verdammten Bissen runterschlucken‘ umschlagen kann. ‚Ich will machen‘, verkommt in diesen Momenten zum geschrieenen Evergreen, dem sämtliche Körperfunktionen des wütenden laufenden Meters untergeordnet werden. Der eben noch sichere Sitz des Wüterichs auf den kindlichen ‚vier Buchstaben‘ löst sich so schnell in Wohlgefallen auf wie die Koalitionsabsichten der FDP nach der letzten Bundestagwahl.
Wo eben noch Muskeln, Knochen und Bänder den Stützapparat aufrecht hielten, hat man nun das Gefühl, dass die kindliche Materie den flüssigen Aggregatzustand annimmt. Blitzschnell tauchen nacheinander Bauch, Hals und Kinn unter der Tischplatte ab, mit Karacho schlägt die Oberlippe auf der mit Essensresten verkrusteten Tischkante auf, um schließlich mitsamt eines herzzerreißenden Schreies platzend einen Schwall Blut freizusetzen. Mir bleibt der letzte Bissen buchstäblich im Hals stecken. Erste Hilfe statt Abendbrot! Mahlzeit.
Wohl kaum ein architektonisches Bauteil ist bei Kindern so beliebt und bei Eltern so gefürchtet wie die Treppe. Ja, leider passieren immer wieder Unfälle auf Treppen. Nicht nur Kindern. Auch Erwachsenen, ja sogar Rentnern, habe ich mir sagen lassen. Eine der wertvollsten Investitionen in häusliches Inventar ist dennoch das Treppenschutzgitter (allein dieses Wort, als ob man die Treppe vor dem Kind beschützen müsste, Kindschutzgitter wäre doch eigentlich logischer). Allein der Einbau oder vielmehr die regelrechte Implantation in die häusliche Baustruktur ist nicht selten nervenverfetzend und mit größten handwerklichen Anstrengungen verbunden, selbst wenn man keine zwei linken Hände hat. Wovor dich und deine Liebsten allerdings auch das teuerste Treppenschutzgitter nicht beschützen kann, ist der Sturz beim Treppenaufstieg. Natürlich kann auch so etwas mal passieren, z.B. wenn glitschige Schuhsohlen oder rutschige Söckchen zu schnell den Weg in die oberen Familiengemächer finden wollen.
Treppen haben etwas faszinierend Einfaches und Sinnbildliches. So schnell wie es (od. man) hinauf geht, geht es (od. man) auch wieder hinab. So wie das Leben an sich – eine Berg- und Talfahrt. Gern mutiert die gemeine Treppe allerdings auch zur spontanen Sit-in-Location, wenn dem grollenden Nachwuchs mal wieder irgendeine Laus über die Leber gelaufen ist. Keinen verdammten Zentimeter bewegen sich die Plagegeister dann. Für Minuten. Ach was sage ich, für Stunden. Es soll sogar Kinder geben, die nach langem Kampf mit dem eigenen Bock auf Treppen eingeschlafen sind, auf ihren nächsten Geburtstag gewartet oder sich dort auf ihre Abiturprüfungen vorbereitet haben.
Dabei ist das Problem mit dem bockenden Kind auf der Treppe hausgemacht. War es nicht Vorzeige-Supernanny Katharina Saalfrank, die uns allen die ’stille Treppe‘ als Ort der Buße und Besinnung näherbringen wollte? Eine Treppe? Zu meiner Zeit wurden bockige oder anders abartige Kinder temporär noch artgerecht in Abstellräume, Bettenkammern, Keller oder Dachböden verwiesen, um dort zur Besinnung zu kommen. Oder einfach vor die Tür gestellt. Im Winter. Bei Schnee. Zumindest musste es entweder besonders dunkel, kalt oder besonders eklig mit vielen Spinnweben sein. Aber im Vergleich dazu macht so eine stilechte Steintreppe mit Mahagoni-Handlauf echt schon was her. Da gruselt sich wirklich jedes Kind, wenn mal wieder mit der Treppe gedroht wird. Das haben wir jetzt davon.
In diesem Sinne freuen wir uns alle wie Sau auf viele wunderbare Wutausbrüche im Jahr 2019!
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]]>An eine echte Zeitenwende kann ich mich tatsächlich noch erinnern. Quasi gestern habe ich noch mit Pionierhalstuch beim Fahnenappell das sozialistische Vaterland gegen die Feinde jenseits des antifaschistischen Schutzwalls verteidigt – also in der Schule, mit außerordentlicher Lernbereitschaft und Top-Leistungen versteht sich, nicht mit Waffengewalt oder so. Irgendwo gab’s ja auch Grenzen. Nicht mal unser Erich höchstpersönlich hätte mir damals mit meinen 9 Jahren ein Maschinengewehr an die Hand gegeben. So wie es 44 Jahre zuvor der andere große Volkstribun auf deutschem Boden tat, weil er tatsächlich glaubte, die restlichen 988 Jahre seiner angekündigten Herrschaft noch voll machen zu können. Ach ja, diese Österreicher. Albernes Völkchen. Auch heute noch. Darauf nen Kurzen Maischberger. Prost. Off-topic.
Fokus, da ist er wieder. Diese Zeit also, ja datt is‘ schon so ’ne komische Type, würde Rüdiger Hoffmann einleiten. Wie wir alle seit Albert Einstein wissen, ist Zeit mehr als das Abbild zweier Zeiger auf einer Uhr. Und mehr als ein paar Hundert Pixel auf dem iPhone-Display. Denn Zeit ist relativ. Ganz simpel: Für schnell bewegte Uhren vergeht die Zeit langsamer als für langsame beziehungsweise bewegungslose Uhren. Klaro? Ich selbst erlebte die „relative“ Zeit immer beim Vergleich von Schule und Fußball. Während damals jede 45-minütige Lateinstunde mehr Synapsen zerstört hat als kumuliert sämtlicher Alkohol im Laufe der letzten 20 Jahre blieb eine Halbzeit beim Fussi spielen oder schauen meist nur ein kurzer Genuss. Relativ bitter war das.
Eine andere Eigenart, die die Zeit charakterisiert, ist auch eine der bitteren Sorten: Wir erfahren unser Leben lang – vor allem wenn wir liebe Mitmenschen verlieren, ob vorübergehend oder bis man sie/sich auf Wolke 7 wiedertrifft – dass Zeit unheimlich kostbar ist. Kostbar deshalb, weil es nichts in unserer Welt gibt, mit dem wir Zeit kaufen könnten. Nicht mal mit Bitcoins.
Zeit ist relativ und kostbar. Also relativ kostbar. Das kann ich bestätigen, insbesondere wenn man mit drei kleinen Kindern gesegnet ist, die einem von morgens bis abends die Zeit totschlagen. Also meine, nicht ihre.
Vor einigen Jahren habe ich im Web das damalige aktuelle Programm des britischen Comedian Michael McIntyre für mich entdeckt. Er beschreibt dort unter anderem, wie schwierig ganz alltägliche Dinge werden, wenn man Kinder bekommt. Zeit spielt auch hier eine nicht unbedeutende Rolle. Wie oft seid ihr in eurem Leben beispielsweise an Reißverschlüssen (ab 1:50 im Video, der Rest lohnt sich aber auch auf jeden Fall anzuschauen) verweifelt? Kinderlose habe ja keine Ahnung.
Oder nehmen wir die Massen an Zeit, die wir für so alltägliche Dinge wie Windeln wechseln, Zähne nachputzen, schimpfen, schlagen oder Spielzeug aufräumen benötigen (und teilweise opfern), nur um wenigstens ein klein bißchen Ordnung in unser aller Familienleben aufrecht erhalten zu können. Wow. Zur Einordnung mal ein paar konkrete Beispiele ausgeführt. Kinderlose fangen gleich wieder an zu lachen, wollen wir wetten?!
Hier also die geschätzten jährlichen Zeitaufwände für alltägliche Aktivitäten im Leben eines Familienvaters mit drei Kleinkindern in aufsteigender Reihenfolge:
36 Stunden = 1,5 Tage: Lätzchen, Kinderschnuten und Küchentisch abwischen
Nach jeder Mahlzeit kannst du den Roomba durch die Küche schicken, damit er die groben Speisereste wie Brotscheiben, Bananenstauden und Wurstenden aufnimmt. Aber die Sauerei oberhalb der Tischplatte musst du manuell entfernen. Feuchttücher raus. Kann aber dauern.
73 Stunden = 3 Tage: Milchzähne (nach)putzen.
Noch so eine Sache, um die man sich echt reißt als Elternteil. „Darf ich heute den Kindern die Zähne putzen, oh bitte bitte bitte?“ Ist für Eltern quasi ein Selbstgänger, weil ausnahmslos alle Kinder meeeega-gern Zähne putzen. Echt, biete einer Einjährigen wahlweise eine Zahnbürste oder einen Schokoriegel an. Sie nimmt immer die Zahnbürste – und verschlingt dann anschließend mit blitzsauberen Beisserchen den Schokoriegel. Also von vorn. Zieht sich hin.
90 Stunden = 3,75 Tage: Spielzeug aufräumen
Bei IKEA steht Spielzeug immer so geordnet in Schränken, Regalen, Kisten, auf Boards, hängt in Netzen von Decken herunter oder liegt unterhalb von Betten und Tischen fein sortiert. Reality is a bitch! Bei uns liegt das Toys“R“Us Inventar auf gefühlt mind. 70 Quadratmetern verteilt im gesamten Wohnraum. Türen, Gitter, Treppen können im Angesicht dreier Spielwütiger keinen angemessenen Schutz gegenüber der Verschmutzung durch Spielzeug bieten. Bis man jede Puppe in ihren Wagen, jeden Lego-Baustein in seine Kiste verbracht hat, kommt man zu der Einsicht, dass es niemals ein Ende nehmen wird. Müde. Gähn.
128 Stunden = 5,3 Tage: Windeln wechseln inkl. maßgeschneiderter Cremierung
Vor allem super beliebt im Herbst und Winter, wenn die Kids 6 Lagen Klamotten über dem Corpus Delicti tragen. Da macht das Auspacken umso mehr Spaß. Und egal ob großes, kleines oder gar kein Geschäft, es ziiieht sich.
182 Stunden = 7,6 Tage: Kinder-Klamotten an- und ausziehen:
Den Kindern die Klamotten an- und ausziehen, um das Haus zu verlassen oder wieder betreten zu können, ist für mich als Grobschlächter und Anti-Feinmechaniker wohl eine der anspruchsvollsten Aufgaben, die man tagtäglich zu erledigen hat. Im mallorquinischen Hochsommer mag das noch easy erscheinen, wenn man die Ratten einfach in 10 Liter Sonnencreme badet und dann quasi nackig an die frische Luft schickt. Sobald das Thermometer aber unter 28° C sinkt, muss man sich die Mühe machen und die Kindermodels w(qu)ahlweise mit Body, T-Shirt, Strumpfhose, Söckchen, Kleidchen, Mützchen, Cap und Sonnenbrille ankleiden. Da werden Sekunden zu Minuten, ratzfatz.
365 Stunden = 15,2 Tage: Schimpfen, fluchen, schreien, motzen, drohen, ermahnen, anranzen, korrigieren, verwarnen, brüllen, anzählen, verzweifeln.
Nach all den Nichtigkeiten jetzt zur Mutter aller Zeitverschwendung. Den Großteil des Tages, der Woche, des Monats und des Jahres verbringst du damit, dem Nachwuchs mit zitternder Stimme Werte zu vermitteln, Dinge zu verbieten, dich über Sachen aufzuregen, die deine Quälgeister trotz eingehender vorheriger Einweisung durch dich dann doch angestellt haben (was erlauben die sich eigentlich?!) oder mit Momenten, in denen du einfach lieber wie Martin Schulz sein möchtest – nämlich Verantwortlicher auf Abruf. Es gibt keinen Tag im Jahr, an dem du nicht irgwann komplett den Glauben an deine Kinder und ihre bislang genossene Erziehung verlierst. Fortwährend.
8.760 Stunden = 365 Tage: Sich Sorgen machen
Egal, ob wach oder schlafend, die Kinder im Anschlag oder weit entfernt. Immer machst du dir Sorgen um deine Brut. Nachts vernimmst du im Halbschlaf jedes noch so kleine unrhythmische Atmen der Sauerstoffjunkies, tagsüber dann eher so ein komisches Gefühl, dass irgwas in der KITA nicht stimmt. Die zerrissene Jeans und das blaue Knie bestätigen wenige Stunden später deine übersinnlichen Fähigkeiten. Deine Gedanken drehen sich nur noch um deine Kinder. Daher empfehle ich besonders allen Egozentrikern, Egomanen und Egoisten Vater zu werden. Nein wirklich! Es gibt nichts Schlimmeres, als sich um jemand Anderen als sich selbst Sorgen zu machen! Und nichts Besseres. Jeden Tag aufs Neue. Bis ans Ende deines verdammten Lebens.
Für alle, denen das jetzt zu schnell ging. Egal, ob kinderlos oder kinderbehaftet, empfehle ich eine dringende Lebens-Entschleunigung. Entweder schaut ihr dazu mal im Rathaus in Stendal vorbei oder ihr besorgt euch schnell ’ne schicke Uhr aus dem Sortiment von Corvin Lasks „Slow Watches“.
PS. Entgegen der Gepflogenheiten vieler anderer Blogger kriege ich keinen verdammten Cent für die Nennung diverser Consumer Brands. #bloggenwegenspassdaran #bloggergegendiekommerzialisierungdesbloggens #satireoff
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]]>Nein, also die zwei Monate, die stehen ja im Gesetzestext, zwei Monate bekomme ich (wir) als Familie zusätzlich dieses Elterngeld, wenn ich als Mann meinen väterlichen Pflichten und Rechten nachkomme. Das Maximum rausholen. Keinen Cent verschenken. Obwohl du als Papa auch sieben oder acht Monate Elterngeld beantragen könntest. Könntest, wenn du wolltest. Elternzeit mit deinem Kind – sehr sehr gern, aber natürlich nur gemeinsam mit der Mama. Ha, wo kommen wir denn da hin, wenn ich mit den Ratten alleine zuhause bleiben müsste. Anarchie!
Ein Phänomen. Warum sieht sich heutzutage kaum ein Mann imstande, ein Kind zuhause allein OHNE die Mutter zu betreuen? Von „erziehen“ wollen wir gar nicht erst sprechen. Ich persönlich kenne in unserem Freundes- und Bekanntenkreis keinen einzigen Vater, der mehr als zwei Monate am Stück Elternzeit genommen hat, geschweige denn als alleiniger Erziehungsberechtigter zuhause die Bälger versorgt hat, während Mama die Brötchen verdient. Niemanden. Das mag jetzt nicht wirklich repräsentativ sein, aber zumindest traurig, oder nicht?!
Okay, der Vollständigkeit halber sei erwähnt, es gibt Familien, in denen der Vater durch seinen Status als Alleinverdiener / Hauptverdiener keine andere ökonomisch sinnvolle Entscheidung treffen kann als weiterhin selbst die Euronen nach Hause zu bringen. Oder diejenigen Väter, die alleinerziehend durchs Leben gehen müssen, weil das Schicksal ihnen einen fetten Strich durch die Rechnung gemacht hat. All diesen Vätern kann man auch nur den höchsten Respekt zollen, denn sie sind sich ihrer Rolle als verantwortlichem Familienoberhaupt stets bewusst und handeln entsprechend.
Aber was ist mit all den anderen Mittelstandsvätern, den Digital Natives mit Uni-Abschluss und Trader-Konto? Die den Euro nicht jeden Monat dreimal umdrehen müssen, um den Kühlschrank zu füllen. Diese Väter, die ihre Profession eher in ihrer Profession sehen und augenscheinlich weniger in der Zeit, die sie gemeinsam mit ihrem Nachwuchs verbringen (könnten). Mal ganz ehrlich. Wie nachhaltig kann ich ein Verhältnis zu einem Säugling oder einem Kleinkind aufbauen, wenn ich morgens vor allen anderen das Haus verlasse und abends nach Hause komme, wenn der Nachwuchs bereits im Lummerland dämmert. Es bleiben doch die Wochenenden, wird einem entgegnet. Wenn Papa sich tatsächlich von Smartphone und Playstation trennen kann, ist sogar mal ein Spaziergang mit dem Kinderwagen in der Nachbarschaft drin. Das Kind in Ekstase versetzt, juchzt innerlich: „Zehn Minuten allein mit Papa. Ich flippe aus. Was bin ich glücklich. Er muss mich echt lieb haben.“
Cut. Schmutzige Hasskommentare bauen sich gerade in den Köpfen meiner männlichen Leser auf. Was erlaubt der sich? Tut so, als würde ich meine Kinder nicht lieben, nur weil ich lieber arbeiten gehe, als mir zuhause den ganzen Tag lang den Stress mit den Bälgern zu geben. Das Gebrülle, das Gemeckere, die schlechte Laune, das muss ich mir als Vater nun wirklich nicht den ganzen Tag antun. Dafür gibt’s doch die Mama. Spätestens jetzt fühlen sich manche ertappt. Ja, schämt euch ruhig!
Klar, die zweimonatige Prinzessin wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an Papas Brust nicht das gleiche nährende Ambrosia finden, das es bei Mama zu finden gibt. Gerade im ersten (halben) Lebensjahr zieht Papa da vermutlich meist den Kürzeren, weil die Natur es mit der mütterlichen Brust, zumindest was die Grundversorgung eines Kindes betrifft, nun einmal besser meint.
Aber alles Andere, vom Befüllen des Fläschchens, wenn Mamas Ambrosia nicht ausreicht oder nicht mundet, über Windeln wechseln, das väterliche Anstubsen bei den ersten kümmerlichen Krabbelversuchen der halslosen Monster, bis hin zum Schnute abwischen – das alles trauen sich Väter heutzutage alleinverantwortlich nicht zu, sondern nur unter Aufsicht der Kindesmutter?! Ich bitte euch. Und ihr baut Flugzeuge, handelt täglich mit Millionen Euros Spareinlagen oder habt als Führungskraft dutzende Mitarbeiter unter eurer Fuchtel? Aber im Angesicht eines hilflosen, sechsmonatigen Säuglings kapituliert ihr mit dem Hinweis auf ein fehlendes zweites X-Chromosom?
Ich weiß, man muss das alles viel differenzierter betrachten. Der Mann an sich hat solange es menschenartige Säuger wie uns gibt, immer schon eher beim Jagen und Sammeln erfolgeich seine Meriten verdienen können. So ein 8-Tonnen-Mammut zu erlegen, ist natürlich auch eine Leistung, keine Frage. Wobei das auch eher eine Teamarbeit war, soweit ich mich an Ice Age erinnern kann. Ist das dann immer noch so schwierig, wie es den Anschein macht, wenn drei Höhlentypen das Mammut in die Enge treiben, drei weitere mit spitzen Pfeilen und Lanzen aus sicherer Entfernung handtellergroße Löcher in den Fellelefanten reißen und dann einfach nur warten müssen, bis das Mittagessen für die nächsten 8 Wochen endlich zu Boden geht?
Andererseits, versucht ihr mal eine viermonatige Puppe, die wegen Blähungen, Zahnungsschmerzen, nervöser Unruhe und einfach weil sie es kann, nachts um 2 deine vier Wände zusammenschreit, als gäbe es kein Morgen mehr, zu beruhigen und wieder zum Schlafen zu animieren! Und dann noch mal um 4, und um halb 6. In solchen Momenten wünscht man sich eher das Mammut her, ach was, eine ganze Mammutherde.
Wenn du es dann aber im x-ten Versuch tatsächlich einmal geschafft hast, dann überkommt dich so ein Gefühl von Stolz, von Kraft und Genugtuung, das seinesgleichen sucht. Deine eigenen Kinder zu zähmen, ohne die Mama zähneknirschend um Hilfe bitten zu müssen, ist für deine eigene persönliche Entwicklung, deine Legitimation als Vater (im Gegensatz zum „nur“-Erzeuger) ein unendlich bedeutender Schritt. Genauso wie beim Bewältigen anderer Erlebnisse: die erste blutende Nase, die ersten 41 Grad Fieber, der erste kindliche Wutanfall im Discounter. Diese Situationen als Vater allein zu meistern, machen aus dir diesen wahren, echten Helden, diesen Superman, den deine Kinder in dir sehen und dich dafür anhimmeln und verehren werden.
Letztlich brauchst du dir nur eine Frage stellen, und du kannst erahnen, welche Art Vater du denn eigentlich sein möchtest: Hoffst du, dass deine Kinder später mit ihren Problemen, Sorgen und Nöten an deine Tür klopfen, weil sie in dir den Ratgeber und Retter, das schützende Schild, die tröstende Schulter sehen, an die sie sich anlehnen können oder möchtest du nur im Nachhinein von deiner Frau erfahren, dass Sohnemann eine 6 in Mathe nach Hause gebracht hat oder deine Tochter das erste Mal unglücklich verliebt und mit der Welt fertig ist?! Jeder hört jetzt mal in tief in sich hinein, um sich diese Frage ehrlich zu beantworten. Meinen Glückwunsch!
Männer, kommt in die Pötte, reißt euch am Riemen. Vatersein bedeutet so viel mehr als für Kinder da zu sein, wenn man es selbst will. Vatersein bedeutet, da zu sein, wenn deine Kinder es brauchen. Nicht nur, wenn es ihnen gut geht. Sondern vor allem dann, wenn es ihnen schlecht geht. Ich behaupte: Jede einzelne Minute, die du mit deinen Kindern in den ersten Lebensjahren zusätzlich verbringen kannst, wird die Bindung zwischen euch stärken. Auch wenn das Fleisch am Anfang schwach, dein Wille noch schwächer ist, solltest du diese Chance auf jeden Fall ergreifen und jener Vater sein oder werden, den du selbst gern gehabt hättest – oder gar gehabt hast. Nutze diese Chance, viele wirst du nicht bekommen.
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]]>Egal, ob nun Freund, Follower oder Stalker, ich werde heute höchstwahrscheinlich auch ein paar meiner Leser verlieren, vor allem männliche. Zum Glück habe ich erst so wenige, dass das niemanden juckt oder gar ein Shitstorm daraus erwachsen könnte. Kein Shitstorm also. Den hatte ich buchstäblich im letzten Jahr, wo wir zuhause 5.800 Windeln gewechselt haben. So über den Daumen gepeilt. Nicht alle ich höchstpersönlich, sondern alle Helfer gemeinsam. Fünf Tausend und acht Hundert. Wenn man 5.800 Windeln der Größen 1 bis 4 auseinandergefaltet aneinanderlegt, ergibt das eine Strecke von ungefähr 1,8 Kilometern. Seid ihr mal eine 1,8 Kilometer lange, mit Exkrementen bepflasterte Strecke entlang marschiert? Den Gestank muss man sich natürlich dazu denken. Sooooo viel zu echten Shitstorms! Vor denen man aber im Vergleich zu den digitalen Consorten gar keine Angst haben muss.
Angst. Noch so ein Unding. Über Ängste spricht man ja eigentlich nicht. Nicht in der Öffentlichkeit, nicht im Büro, teilweise auch nicht mal im eigenen Wohnzimmer. Und wenn doch? Was sagt es über jemanden aus, der zugibt, Ängste zu haben? Unsere heutige Gesellschaft hat diesbezüglich sehr fix die passende Antwort parat: Wer Angst hat, ist schwach und angreifbar. Nur die Harten kommen in den Garten. Wer Angst hat, verliert. Angsthase.
Wenn du das erste Mal ein Kind erwartest, wirst auch du eine Angst empfinden. Eine besondere Angst, eine Angst, die du nie zuvor erlebt hast. Sie fühlt sich anders an als die Ängste, die du kennst. Anders als die Angst vor dem vollen Fahrstuhl auf dem Weg ins Büro. Anders als die Angst, deinen Job zu verlieren. Anders als die Angst, dass du jeden verdammten Tag älter wirst und irgendetwas verpassen könntest in deinem Leben. Anders, als die Angst, nicht mehr ernst genommen zu werden. Anders als die Angst vor dem Tod: Angst vor neuem Leben. Jenem Leben, dass sich als blinkend piependes Pixel auf dem Ultraschallbild den Weg in dein eigenes Leben bahnt. Leben mit knapp zehn Monaten Anlauf. Manchmal auch weniger. Angst vor Leben. Wie pervers die Welt doch ist. Geworden ist.
In den guten alten Zeiten, als Kinder noch am Fließband produziert und geboren wurden – acht, zehn oder auch mal zwölf pro Hof und Haushalt – gab es diese Angst noch nicht. Eins geht noch. An dieser Stelle sei eine Episode aus Monty Phytons „Der Sinn des Lebens“ als grandios inszeniertes Paradebeispiel erwähnt. The more the better. Heute gilt das vielleicht noch für Handtaschen und Schuhe. Und Apple Devices. Eins mehr geht immer noch.
Neulich fragte mich ein ehemaliger bester Freund, mit dem ich in Jugendtagen durch dick und dünn gegangen bin, wie ich es denn schaffe, meine Ängste in Bezug auf meine Kinder zu bewältigen. Er selbst habe zuviel Angst vor der Verantwortung, zuviel Angst davor, sein Leben jemandem zu widmen und auf jemanden auszurichten, der nicht er selbst ist. Du egoistisches Arschloch, schoss es mir durch den Kopf. Das ‚ehemaliger‘ hast du dir damit redlich verdient. Wochen später sehe ich das zugegebenermaßen ein wenig differenzierter:
Ist jemand, der die Gründung einer Familie bzw. eines ähnlich gearteten Zweckbündnisses (dieses grässliche Ding namens Liebe mal außen vor gelassen) von vornherein ausschließt, ein schlechterer Mensch als jemand, der es wagt und dann aber womöglich scheitert? Woran auch immer. Ist er Egoist, Angsthase oder gar der Antichrist? Liegt es nicht in der Natur des Menschen sich fortzupflanzen oder zumindest etwas Einzigartiges an die nächste Generation weiterzugeben? Kann man davor Angst haben?
Okay, Angst vor bereits vorhandenem neuen Leben, ja, das kannte ich schon. Die Tatsache, dass du mit deiner besseren Hälfte als einziges Pärchen in deinem innersten Freundeskreis (noch) KEIN Kind hast, ist wahrlich kein beneidenswerter Zustand. Da hilft es auch nicht, dass du gerade erst 30 geworden bist. Dreißig! Also quasi kurz nach Abitur und Studium, mitten in der Blüte deines Lebens. In der Zeit, in der du locker flockig 60 Stunden die Woche im Büro abreißen kannst. Jetzt schon Papa werden? Nein, das hat jetzt aber echt noch Zeit. Und überhaupt, wir wollten doch nächstes Jahr noch mal auf die Kanaren. Die bereits bekinderten Freunde kennen dagegen keine Gnade. Die Frage nach dem „wann ist es denn bei euch endlich soweit?“ hallt dir jedes Mal so nachhaltig im Kopf wie eine unnötige Wurzelbehandlung. Auch dieses Gefühl lässt sich aber noch steigern. Dieses dich innerlich zerrupfende Erlebnis, ohne eigenes Kind auf einer Geburtstagsparty einer Zweijährigen eingeladen zu sein – inmitten von acht Familien mit kumulierten 16 Rotzfressern – sollte man wahrlich nicht unterschätzen. Jetzt nur das Briefing befolgen: Nicht böse gucken, wenn einem der zehnmonatige haarlose Balg sein letztes und das vorletzte Essen vor die Füße spuckt. Oder dieses penetrante Kreischen der hyperaktiven fünfjährigen offensichtlich Schwererziehbaren, die seit zehn Minuten mit den Holzclogs über das Parkett stampft, jämmerlich unterbrochen durch den stupiden Hinweis der Mutter, dass man doch auch leiser Krach machen kann. Aber wenn sie doch so einen Spaß dabei hat?! Kann man dem Kind böse sein? Man kann. Die Spitze des Schreckens-Eisberges erklimme ich, als ich dieses eine, andere, fremde Kind tatsächlich anfassen soll. „Nimm ihn doch mal hoch, auf deinen Arm, brauchst keine Angst zu haben, du tust ihm nicht weh. Er schläft ja ganz tief und fest. Mädels, schaut mal, wie er ihn hält, er hat schon drei Minuten nicht geatmet, hahahaha.“
Ich fühle mich sichtlich deplatziert in dieser Umgebung. Aus evolutionstechnischen Gründen behaupte ich mal, dass es mir dabei als Mann noch viiiiiiel schlimmer ergeht als meiner Frau. Minuten werden zu Stunden, Spucke zu Brei, dreistellige Dezibel addieren sich zu einer ausgewachsenen Migräne. Zum Glück ist die Party 18 Uhr zu Ende. Das einzig Gute an einer Kindergeburtstagsparty: Die Kleinen müssen früher ins Bett als ich. Nie wieder, denke ich.
Das klappt nicht wirklich, muss ich später erkennen. Denn es gibt Murphy. Ob es Gott gibt, daran zweifle ich manchmal. Aber Murphy, den gibt es. Murphy. Nicht der Eddie. Sondern Law. Nicht Jude. Murphy’s Law! Wenn du Scheiße am Fuß hast, hast du Scheiße am Fuß. Dann gibt es diese Geburtstage nämlich zukünftig erst quartalsweise, dann monatlich. Ich suche einen Ausweg. Also vielleicht doch ein eigenes Kind? Sich anpassen. Wie das Chamäleon. Die Umgebung adaptieren, um einen Teil derselben darzustellen.
Ich kann Euch nicht sagen, wann genau man sich nach dem wievielten Hefeweizen mit Rum-Spülung entscheidet, eine Familie zu gründen. Manchmal geschieht es sicherlich auch unbewusst – oder unverhütet. Wenn man sich jedoch bewusst zu diesem Schritt entscheidet, gibt es vermutlich auch einen Grund dafür. Oder eine Rechtfertigung.
In den letzten Jahren, glaube ich, einige dieser Gründe erkannt zu haben:
1. Stolz auf eine Buchstabenkombination
Der Stammhalter-Grund steht ganz oben auf der Liste. Es muss einfach jemanden geben, der diesen verdammten Stammbaum weiterführt. Also ganz klar einen Sohn. Mit dem kann man außerdem Fußball spielen, kampeln, später auch mal den einen oder anderen Schnaps wegknallen. So ein richtig cooler Junge halt. Wie man selber einer war. Frauenheld und mit ner großen Fresse. Ganz wichtig ist aber, dass er später den altehrwürdigen Familiennamen weitergibt an seine Kinder. Man kennt zwar niemanden mehr ab der dritten Generation vor einem, aber die hießen auch schon Müller, Schmidt, Meier, Haselsbacher, Grünkopf – was auch immer. So einen will ich, der meinen Familiennamen die nächsten Generationen weitergibt, wo muss ich unterschreiben? Ich frage mich immer, was in diesen Familien mit den erstgeborenen Töchtern passiert?!
2. Zehn Extrapunkte für den Lebenslauf
Jeder kennt das. Irgendwann hat jeder in seinem Leben einmal eine Bewerbung geschrieben. Auch die ganz Dummen, sogar die ganz Intelligenten mussten das. In der allerersten stand ganz sicher bei fast Jedem in der Zeile Familienstand: ledig. Um sich gänzlich abzusichern beim neuen potentiellen Arbeitgeber: ledig, ohne Kinder. Der Job war dir so gut wie sicher, wenn du dich nicht völlig spackig angestellt hast.
Zehn Jahr später. Weil du noch immer nicht die Frau deines Lebens kennen- und liebengelernt hast, hängt dir das „ledig“ in der Bewerbung inzwischen wie ein Kropf am Hals. Anfang 30, anscheinend immer noch ohne soziale Bindung. Irgendwas stimmt mit dem nicht. Psychopath.
Wie gut, dass du schon Kinder hast. Als unverheirateter Langzeitpartner, aber mit zwei Kindern, stehst du mitten im Leben und bist bereit für den nächsten Karriereschritt. Führungsqualitäten? Aber hallo, frag mal die Zweijährige, wer sich neulich den linken Schuh selbst anziehen musste. Durchsetzungsvermögen? Sogar nachts um drei vorm Kinderbett. Ekel? Grünen Schleim gibt’s nicht erst seit den Ghostbusters. Keine Frage also, den Teamleiter-Job, den hast du damit in der Tasche. Also ran an den Speck.
3. All you need is love!
Jetzt wird’s kitschig. Liebe. Auch in unserer heutigen kalten Welt voll von Eitelkeit, Egoismus und Selbstzerfleischung, gibt es Kinder, die aus Liebe entstanden sind. Weil zwei Menschen durch das eigen Fleisch und Blut einen zusätzlichen wahren Sinn im Zusammenleben sehen. Oder man merkt, dass das gemeinsame Leben leider noch eine riesige Lücke hinter sich herzieht, die täglich größer wird. Dann wird das Kind zum unbezahlbaren Schatz, der das Leben bereichert und das Glück vollendet. Ja, man muss schon echt viele Hugh Grant-Filme gesehen haben, um an wahre Liebe mit Kinderwunsch zu glauben. Aber verdammt noch mal, es gibt sie.
Gehen wir einmal dank leicht romantisch angehauchtem Gedankengut davon aus, dass statistisch vermutlich der überwiegende Teil der Kinder heutzutage aufgrund Letzterem das Licht der Welt erblickt. Was wäre das doch für eine Welt, in der Mütter und Väter ihre Kinder mit ein- und derselben Intensität und Leidenschaft bekommen und großziehen?!
Okay. Bekommen ist klasse. Kaum ein Papa, der nicht auf Instagram, Facebook & Co. Nabelschnüre durchtrennt, schreiend werdenden Müttern Hände, Köpfe oder Beine hält – obwohl einem von Letzterem wirklich von jeder Hebamme abgeraten wird. Da sind die meisten Papas echt klasse. Der Fels in der Brandung. Das Licht am Ende des Geburtstunnels. Aber was kommt danach?
Image Source: https://www.freestock.com/free-photos/dad-kissing-mums-belly-including-clipping-1709315
Der Beitrag Wenn das Fleisch schwach und der Wille noch schwächer ist – Teil 1 erschien zuerst auf Der Ratgeber-Blog für Väter und alle, die es mal werden wollen.
]]>Der Beitrag Ich erziehe mir meine Kinder in dieser Welt, wie es mir gefällt. Nicht. erschien zuerst auf Der Ratgeber-Blog für Väter und alle, die es mal werden wollen.
]]>„Kindererziehung ist ein Beruf, wo man Zeit zu verlieren verstehen muß, um Zeit zu gewinnen.“
Bähm!! Watt?? Wollen wir die Kuh mal von hinten aufzäumen: Wohl kaum ein Thema wird in der Gesellschaft und besonders innerhalb der eigenen Familie so kontrovers und emotional diskutiert wie das der Kindererziehung. Dabei stoßen oft völlig konträre Ansichten aufeinander, auf welche Weise man die kleinen und großen Rotznasen denn nun bestmöglich und mit geringstem nervlichen Verschleiß beim Großwerden unterstützt, wie man sie fördern aber auch fordern solle.
Um es kurz zu machen, und ich weiß, damit verabschieden sich nun 95% aller Leser: Das Patentrezept, der allwissende Erziehungs-Baukasten, der Heilige Gral der Pädagogik, nach dem viele Eltern händeringend suchen, das und den gibt es leider nicht. Das wäre auch viel zu einfach, mal ehrlich, wo bliebe denn da der ganze Spaß?!
Als ich mich vor einigen Jahren selbst das erste Mal mit dem Thema Kindeserziehung (und dann auch gleich noch mit den eigenen Blagen) auseinandersetzen musste, stand auch ich zuerst mal da wie der Prophet vorm Berg. Ist wie das erste Mal am Steuer eines Autos, wie das erste Mal auf Spanisch ein Bier zu bestellen, ohne Spanisch sprechen zu können (irgendwas mit Service oder so habe ich mir sagen lassen) oder wie das allererste Mal – vong Sexualität her also. Kein Plan also.
Wenn man als überzeugter Buddhist nicht gerade von eigens gemachten Erfahrungen als Elternteil aus einem vorherigen Leben zehren kann – ob nun als Kuh oder Homo Sapiens, völlig egal – kommt bei vielen werdenden Eltern dank der ausgeklügelten Evolution innerhalb des vorhandenen Hirnschmalzes sofort ein alternativer Fakt zum Vorschein, genauer gesagt eine alternative Erfahrung. Ganz automatisch. Nämlich das Erinnern an die eigene Kindheit und die damalig passiv genossene Erziehung. Ick fand meine janz okay:
Ich bin gebürtiger Ossi. Sprich: Anderes politisches, anderes Wirtschafts- und Gesellschaftssystem genossen als das eines gebürtigen – sagen wir – Kölners, damals in den sehr frühen 80er Jahren. Mal abgesehen von so unterschiedlichen wie auch irritierenden „Alltagsgebräuchen“ wie Pionierhalstuch und Fahnenappellen auf der einen (meiner Seite), oder Kölsch-Kränzen und Bananen auf der anderen Seite – Kindererziehung war vermutlich gar nicht mal so verschieden im geteilten Deutschland. Man könnte an dieser Stelle vermutlich eine ganze Litanei an Regeln, Ratschlägen und Hinweisen, die man als Knirps irgendwo mal aufgeschnappt hat, vorbeten. Zwei Aussagen allerdings sind mir im Nachhinein aus meiner Kindheit und Jugend besonders in Erinnerung geblieben:
„Umgang formt den Menschen.“
Und wem jetzt noch vor Langeweile noch nicht der Schlaf-Sabber aus der Gusche läuft, dem sei gern noch folgender geistreicher Erguss hinterhergeschmissen:
„Der Ton macht die Musik.“
Wohl jeder jenseits des dreistelligen IQ-Äquators Gesegnete, hat diese Sätze mindestens einmal von seinen Eltern, Großeltern, Lehrern, katholischen Geistlichen oder generell aus der Fraktion der zumeist älteren Generation Überlebender irgendeines Weltkrieges gehört. Doch was bedeuten mir, als Fast-Digital Native, als jemand, der Kindererziehung heute in-App und ohne Buch und Großmutter auswendig lernen könnte, beide Aussagen im Hinblick auf die Entwicklung und Erziehung meiner eigenen Kinder?
Kurz noch etwas zu meiner bemitleidenswerten Person. Bevor sich nachher alle entrüsten, „wie kann er nur so verallgemeinern mit seinen Aussagen, was erlaubt der sich eigentlich so zu tun als hätte er den Topf der DDR-Weisheiten mit Schöpfkellen geleert, obwohl damals keine zehn Lenze alt.“ Ich sage mal so, dank einer abwechslungsreichen Vita:
Zu Zeiten und innerhalb der DDR-Grenzen geboren, stellvertretender Gruppenratssprecher, zweiter und dritter Sieger mehrerer Mathematik-Olympiaden meines Landkreises, beidhändig Tischtennis gespielt, dazu als römisch-katholischer Gotteskrieger im Rang eines Ober-Ministranten Gott und dem Klerus in der tiefsten Diaspora gedient, später dann als getreuer Wehrdienstleistender die vernichtende Niederlage der Bundeswehr gegenüber Fortschritt, Innovation und Logik fast ein Jahr lang mitbegleitet, lange bevor IS mehr als „Sein“ bedeutete, später zum Akademiker erwachsen, kosmopolitisch in Betriebswirtschaftslehre ausgebildet, sogar mit Diplom, zu einer Zeit als es den Bachelor weder in Hochschulen noch im Privatfernsehen (wenn es doch um Himmels Willen im Privaten geblieben wäre) gab. Und dann ein bissel Karriere in der Internetwerbung und mit all den Dingen gemacht, die man als stinknormaler Internet-User so gar nicht mitbekommt, außer wenn man auf so doofe, bunte Werbung klickt. TKPs, Klick-Raten. Erwähnte ich schon ROAS, Pressemitteilungen und B2B Newsletter?! Jetzt Oberhaupt einer fünfköpfigen Familie. Darunter Zwillinge. Unerwartet. Unbelesen. Unkaputtbar. Undenkbar. Manche wachsen mit und an ihren Aufgaben.
Daraus ableitend, wage ich also zu behaupten, dass ich einige Thesen aufstellen kann, bei denen ich mit der Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung, gemeinhin als Bürger bekannt, in wesentlichen Punkten inhaltlich übereinstimme. Und so schwer ist das natürlich auch gar nicht:
Ich bin der Meinung, dass das Zusammenleben, die Lebensumstände und generell die Interaktion mit anderen in so ziemlich jeder zwischenmenschlichen Beziehung auch immer Einfluss auf die eigene charakterliche Entwicklung bzw. auf bestimmte charakterliche Züge und Ausprägungen hat. Aber welche besonderen Umstände führen zu welchen Charakteren? Als Neu-Vater sind mir damals zwei arme Seelen aus der Glotze (teilweise nach 20 Jahren als Revival) wieder in Erinnerung gekommen:
Bei dreijährigen Jungen hat die Zeichentrickfigur Feuerwehrmann Sam im Schnitt einen höheren Bekanntheitsgrad als der des eigenen Großvaters oder gar als der eigene Wurmfortsatz. Definitiv! Aber Sam ist nur die Randfigur in diesem Spiel. Was zum Teufel muss hingegen bei Norman Price, dem ewig zündelnden, besserwisserischeren Rotschopf mit Streberbrille aus Pontypandy, in ganz junger Kindheit falsch gelaufen sein, dass er so eine Nervensäge werden konnte und nun gefühlt jeden Tag seine Heimatstadt abfackelt, unter Wasser setzt oder einfach nur zerstört – natürlich immer unabsichtlich. Sicher, dem Rotzbengel hätte ich als Feuerwehrmann Sam schon lange mal ein paar deftige Takte erzählt oder gar den Hintern versohlt. Aber wie konnte Norman nur zu dem Nervtöter werden, der er geworden ist?! Liegt es womöglich daran, dass in gefühlt 5.000 Folgen kein einziges Mal von Normans Dad die Rede ist und er vaterlos aufgewachsen ist? Was kann aus dem Jungen schon werden, so ganz ohne die harte Hand des Vaters, der dich mit Fernseh- und Fußballverbot bestraft, wenn du Mist baust und der dich andererseits auf Händen trägt, wenn du ihn zum stolzesten Individuum der Galaxie machst – auch wenn du nur das allererste Mal allein einen feinen, aber kräftigen Strahl ins Sitzporzellan getätigt hast. Vielleicht fehlte ihm der Vater tatsächlich, möglich, aber nicht bewiesen. Es gibt sicherlich auch Mütter, die beide Elternrollen ausfüllen können – wobei das mit dem Stolz und dem Strahl schon eine ziemlich paparesque Eigenschaft ist.
Oder – völlig konträr zu Norman Price – nehmen wir den kleinen Wikingerjungen Wicky – obwohl böse Zungen ja nach wie vor behaupten, dass ER doch eine SIE sei. Pipihahn dran oder Pipihahn ab, wie auch immer – wie nachhaltig positiv kann sich der Charakter und das Wesen eines laufenden Meters wie Wicky entwickeln, wenn er als einzige Leuchte inmitten eines Haufens ungewaschener, rammdösiger und kloppegeiler Wikinger-Krieger aufwächst. Die zudem daheim alle unter dem Pantoffel ihrer Frauen stehen. Dass der arme Junge als einzige leuchtende Kerze auf dem Kuchen nicht spätestens mit 15 Jahren schwerstem Narzissmus samt Ödipus-Komplex erliegt, grenzt unter diesen Umständen fast an ein Wunder. Stattdessen ist er doch nur der kleine Wicky, sie schauen alle zu ihm auf, bewundern ihn für seinen Grips und seine Schlagfertigkeit. Zu schön um wahr zu sein, oder?
Letztlich sind beide Figuren völlig unterschiedliche Charaktere mit völlig unterschiedlichem erzieherischem Background. Aber letztlich scheinen beide weder auf den Kopf bzw. ihren Mund gefallen zu sein. So what?! Also doch alles richtig gemacht, liebe Pontypandy’er und Wikinger!
Aber was ziehe ich nun daraus für Schlüsse für die Erziehung meiner Kinder? Lieber auf die sanfte, mütterliche Art oder doch die rohe mit viel Testosteron? Es gibt kein Entweder-Oder. Denn egal, was und wie man es auch macht, man macht es eh immer falsch. Zumindest beim ersten Versuch. Und meist auch beim Zweiten. Oh man, wieviele Hunderte Male habe ich inzwischen schon „bis drei zählen müssen“!
Ein kluger Mann hat mir mal vorhergesagt, dass ich meine Zwillinge allein schon aufgrund meiner bloßen immerwährenden Anwesenheit in den ersten beiden Lebensjahren prägen werde. Inzwischen habe ich diese Worte verinnerlicht und kann sie nachvollziehen. Prägung ist gleich Erziehung, aber ohne das elterliche „Wollen“ – nein, es passiert einfach.
Das Eltern-Werden ist zugegebenermaßen ein relativ leicht zu erreichendes Lebensziel, wenn man ab und an mal vorher üben konnte und beide Elternteile halbwegs im Saft stehen. Das Eltern-Sein dagegen lässt dich nicht selten verzweifeln, es fordert einen immerwährenden Tribut, den du auch als Vater erbringen musst und auch solltest. Ärger, Ungeduld, Wut, Enttäuschung, Schmerz, Trauer, Unvermögen – nur einige der Gefühle, die einen anfangs öfter als gedacht begleiten auf dem harten und steinigen Weg zu dem zahnpastaweiß-grinsenden Vater im Anzug und nagelneuen Kombi, der wegen der Kinder schon um eins Feierabend macht, den dir die Werbung als der „Alles-unter-einen-Hut-bringende-Godfather-of-Dads“ verkaufen will. Echt jetzt? Wieviele Väter bauen denn tatsächlich den 2-Meter-Lenkdrachen, der größer ist als alle anderen in deiner Stadt, oder die Seifenkiste, die mit 60 Sachen und dem Sohnemann die Straßen runtersaust (mit Helm selbstverständlich) oder gehen mit der Prinzessinnen-Tochter zum Kaffeekränzchen der Schwestern-Gemeinschaft in der Nachbarschaft? Mal ganz ehrlich? Diese vielbesagte Quality Time, ein Unwort in meinen Augen, dass die Pixel nicht wert ist, auf denen es hier geschrieben steht, weil es so niederträchtig verniedlicht, worauf es meiner Ansicht nach beim Elternsein (nicht nur beim Vatersein) tatsächlich ankommt:
Wie oft war ICH es nämlich auch, der die Kinder von der gefühlt zentnerschweren Last der vollen Windel befreit habe, der den gern mal blut-wunden Popo in desinfizierenden Cremes und Salben gebadet hat, bis kein Stück Haut mehr zu sehen war, wie wie oft habe ich Heinz Rühmanns La-le-lu verunglimpft, in dem ich in Unkenntnis einer zweiten Strophe zehn Minuten lang ein Zwei-Zeilen-Medley zum Besten gegeben habe? Oder die abertausend Tränchen, die ich mit T-Shirt, Wange, Ohr, Taschentuch oder einem einfachen Lächeln trocknen konnte, morgens, mittags, abends und oft auch mitten in der Nacht, wenn die Mama schlafen musste!
Umgang formt den Charakter der Kinder, ja. Aber vor allem den eigenen! Im Umgang mit meinen Kindern entdeck(t)e ich Emotionen, Gefühle und ganz viele Dinge über mich selbst, die über drei Jahrzehnte lang in mir verborgen waren. Mein Appell daher insbesondere an alle (werdenden) Väter: Nehmt euch mehr Zeit für eure Kinder, gerade auch in den schwierigen Momenten des Kindseins, nicht nur für die Highlights – weg von der Quality hin zur Quantity Time sozusagen – eure Kinder werden es euch danken. Irgendwann.
Source Image: https://www.freestock.com/free-photos/boy-screaming-arms-open-isolated-white-105635438
Der Beitrag Ich erziehe mir meine Kinder in dieser Welt, wie es mir gefällt. Nicht. erschien zuerst auf Der Ratgeber-Blog für Väter und alle, die es mal werden wollen.
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