Zwilling Archive - Der Ratgeber-Blog für Väter und alle, die es mal werden wollen https://www.papasrabauken.de/tag/zwilling/ Geistreiche und geistlose Anekdoten über das Leben als Dreifach-Papa Wed, 27 Dec 2017 17:12:46 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.5.3 https://www.papasrabauken.de/wp-content/uploads/2017/12/cropped-Signet-32x32.png Zwilling Archive - Der Ratgeber-Blog für Väter und alle, die es mal werden wollen https://www.papasrabauken.de/tag/zwilling/ 32 32 Plötzlich beliebt oder warum mich jetzt alle Welt anlabert https://www.papasrabauken.de/2017/08/20/ploetzlich-beliebt/ https://www.papasrabauken.de/2017/08/20/ploetzlich-beliebt/#respond Sun, 20 Aug 2017 19:15:55 +0000 https://www.papasrabauken.de/?p=82 Wie ich neulich schon einmal vage andeutete, bin ich während des letzten Jahres, in dem neben unserem Thronfolger nun auch Zwillings-Prinzessinnen unser Leben bereichert haben, einem Phänomen auf die Spur gekommen, das sich mir bisher noch nicht vollends erschlossen hat. Müsste ich dem Dingens einen vorläufigen Namen geben, würde ich es das Mehrlings-Vater-Symphatie-Bonus-Mysterium nennen. Meine … Plötzlich beliebt oder warum mich jetzt alle Welt anlabert weiterlesen

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Wie ich neulich schon einmal vage andeutete, bin ich während des letzten Jahres, in dem neben unserem Thronfolger nun auch Zwillings-Prinzessinnen unser Leben bereichert haben, einem Phänomen auf die Spur gekommen, das sich mir bisher noch nicht vollends erschlossen hat. Müsste ich dem Dingens einen vorläufigen Namen geben, würde ich es das Mehrlings-Vater-Symphatie-Bonus-Mysterium nennen.

Meine Theorie lautet: Die Attraktivität eines Mannes im Sinne einer symphatisch-liebenswerten Wirkung auf den Otto-Normal-Mitbürger die eine unmittelbar danach startende Konversation mit sich führt sinkt mit einem Kind gen Null, explodiert dann aber geradezu, wenn man Vater von Zwillingen wird.

Fall 1: x = 1 Kind

Ach waren das noch Zeiten: Ein Kind. Ein Kind ist wie kein Kind, sobald man zwei hat. Oder drei. Dann sind zwei Kinder wie kein Kind. Nun gut, das ist eine andere Theorie. Seien wir mal ehrlich. Mit einem Kind wirkst du als Mann ungefähr so attraktiv und symphatisch wie ein feuchtes Stück Toastbrot. Glaubst du nicht? Der Unterschied zu „vorher“ ist jedenfalls nicht zu leugnen. Eben noch als Kinderloser täglich die Clubs und Bars deiner Hood unsicher gemacht, morgens trotzdem frisch geduscht und rasiert in deinen geleckten Nike-Tretern zur Arbeit geradelt. Dort bist du DER Swag schlechthin, der mit iPhone und Blendamed-Lächeln pausenlos ungefragt von deinen Hobbies Fitness und Shopping (als Mann?!) berichtest. Okay, ist nicht ganz fair. Es sind nicht alle Kinderlosen so oberflächlich. Aber jeder von uns kennt doch mindestens einen Vertreter aus dieser Fraktion und denkt gerade an ihn, oder?!

Wie auch immer. Auch wenn du keinen extrovertiert-ruinösen Mini-Arschloch-Lebensstil pflegst, erlebst du nach der Geburt deines ersten Kindes fulminante Veränderungen in deinem Leben. Da wäre zuerst der mangelnde und mehrfach unterbrochene nächtliche Schlaf, der dir Furchen unter die Augen gräbt, die tiefer sind als die moralischen Abgründe eines Donald Trumps. Aufgrund der als Folge daraus vermehrt auftretenden Unkonzentriertheiten tagsüber baust du auch auf Arbeit ab und an schon mal einen echten Bock, auch die inzwischen meist nur noch ungebügelten Karohemden lassen dich nur bedingt seriöser erscheinen. Und immer häufiger lässt du auch mal eine Rasur aus. Mit Kumpels triffst du dich nur noch, wenn dein Nachwuchs mal mit der Mama zur Oma flieht. Und das Schlimmste kommt erst noch. Du selbst bist trotz aller negativen Begleiterscheinungen zwar stolz wie Oskar auf dein eigen Fleisch und Blut, aber damit bist du auch der Einzige auf dieser Welt. Gehst du mit deinem einen Kind spazieren, nimmt dich so ziemlich niemand in der Öffentlichkeit wahr. Echt. Dafür gibt es einfach viel zu viele von diesen Einlings-Kindervätern. Anders als vor 20 Jahren, wo sich die Nachbarschaft noch das Schandmaul zerrissen hätte, wenn du als Papa vormittags allein mit dem Kinderwagen durch die Gegend semmelst, ist es heutzutage etwas völlig Banales. Austauschbar. Ätzend langweilige Normalität. Väter mit einem Kind im Wagen sind so außergewöhnlich wie stumpfes Geschirr aus dem Geschirrspüler. Gar nicht. Niemand nimmt in der Öffentlichkeit von dir Notiz, du bist nur ein Nichts, das ständig Sauerstoff verbrennt. Der Tiefpunkt deiner Attraktivität. Darunter gibt’s nichts mehr, außer die AfD vielleicht.

Fazit: Wenn du von der Gesellschaft eh die Schnauze voll hast und nichts von deinen Mitmenschen erwartest, dein kleines Häuschen im Grünen schon zur Hälfte abbezahlt hast und dir (d)eine Frau für die Ewigkeit ausreicht, dann solltest du ab jetzt immer verhüten. Oder gleich schnipp schnapp. Dann brauchst du nämlich kein zweites Kind mehr. Viel Spaß mit deinem Einzelkind. Amen.

Fall 2: x = 2 Kinder, kurz nacheinander geboren, auch als Zwillinge bekannt

Zwillinge generieren im Vergleich zu Einlingen für dich als Vater ungleich mehr Aufmerksamkeit in der Gesellschaft. Das ist ganz einfach mal Fakt. Um das zu erkennen, brauchte ich mich nur ein Mal mit dem Zwillings-Kinderwagen vor die Tür wagen, nur ein einziges Mal.

Heute spielen wir wieder Zwillings-Bullshit-Fragen-Bingo

Rein statistisch gesehen liegt die Wahrscheinlichkeit einer Mehrlingsgeburt bei 1:85. Sprich, auf 85 Einlings-Kinderwagen schiebende Väter kommt EIN einen Zwillingskinderwagen schiebender Zwillingsvater – Drillinge oder gar noch andere Exoten-Mehrlinge lassen wir bei der Betrachtung mal außen vor (Euch nur verdammt viiiiiiiiiiel Glück und Puste gewünscht!!). Die Reaktionen, die ein mit Zwillingen besetzter Kinderwagen in der Öffentlichkeit hervorruft, sind tatsächlich außergewöhnlich. Von jeder Seite wirst du angequatscht. Egal wie zerknittert du auch ausschaust – nachdem du in der vorangegangen Nacht womöglich kaum ein Auge zugemacht hast – wildfremde Menschen sprechen dich an, überall. In der Mehrheit sind es Rentner und Frührentner, ganz selten einer U40. Eher Frauen als Männer. Meist mindestens gehobener Mittelstand statt Arbeiterschicht. Nachdem sie den sabbernden Nachwuchs mit einem süffisanten Lächeln von oben bis unten begutachtet haben, wird die folgende Konversation oft wie folgt dreisilbig eingeläutet: „Eineiig?“

Diese kurze Frage, die wohl jeder zwillingslose Mann irritierterweise nur mit einen kurzen Blick in die eigene Buxe beantworten könnte, ist einer der Klassiker schlechthin. Meist ein wenig enttäuscht wenn die Frage negiert wird, lässt es sich der gemeine Nachfrager aber natürlich nicht nehmen, ein „die sehen sich aber trotzdem ähnlich“ rauszuhauen. Jawoll, die Augen funktionieren also noch, trotz Hornhautverkrümmung und Grauem Star. Manchmal frage ich mich, ob es Leute gibt, die Eineiigkeit auch bei einer Mädel-Bub-Konstellation erfragen würden. Hmh. Biologie. Sechs. Setzen!

Keimende Hoffnungen und dunkle Abgründe

Ja, meist beginnt so eine Konversation tatsächlich etwas steif und hanseatisch kühl im Abgang. Wie ein schlechtes Date. Aber erstaunlicherweise erfahre ich, nachdem das erste zwischenmenschliche Eis gebrochen ist, dann doch ein Menge Wissenswertes und Interessantes aus dem Leben dieser Fremden:

Wie beispielsweise das Ruhestands-Ehepaar, das uns beim Bio-Bauernladen über den Weg läuft und das fünf (!) Töchter großgezogen hat. Okay, wahrlich kein Zuckerschlecken, arbeitet es in meinem Kopf. Da bin selbst ich auf einmal mucksmäuschenstill und lausche andächtig den Ausführungen, wie man mit fünf Mädels klarkommt. Respekt.

Ganz anders dagegen die Mitfünfzigerin, mit der wir im nicht wirklich wilden Wildgehege beim Besuch von süßen Rehkitzen und mächtig eingesauten Mini-Wildschwein-Frischlingen die Wege kreuzen. „Junge UND Mädchen?“, schallt es mir mit fester Stimme entgegen. „Nein, es sind tatsächlich zwei Mädels“, raune ich angepisst zurück und sehe mich schon beinahe dazu gezwungen meine Farb- und Baby-Kleidungswahl rechtfertigen zu müssen. Da trifft es mich gänzlich unvorbereitet, wie ein linker Haken von Mike Tyson: „Da haben Sie ja Glück, dass es Mädchen sind, die werden Sie dann ja im Alter gut pflegen.“ Ich gehe zu Boden, innerlich. Macht mich die Dame gerade zum Pflegefall? Wer wechselte eben noch gerade wessen Windeln? Für eine Zehntelsekunde schweifen meine Gedanken bei offenem Mund ab und ich ertappe mich dabei, wie ich vierzig Jahre überspringe und mich in einem großen Krankenbett liegen sehe, rechts und links meine Kinder, die mir den Sabber aus dem Gesicht wischen. Rechtzeitig bevor mich der Ringrichter ausgezählt hat, erwache ich aus dem Sekundenkoma. Mehr als ein „ich hoffe, die beiden haben bis dahin noch ein wenig Zeit“, kriege ich aber spontan nicht heraus. Oh man(n), bei den Presswehen welches meiner Kinder ist mir eigentlich meine Schlagfertigkeit abhanden gekommen? Nach dem ersten Schock versuche ich dann doch noch eine Lanze für die männliche Nachkommenschaft zu brechen und erwidere, dass es meines Erachtens auch viele Söhne gäbe, die sich um ihre alternden oder kranken Eltern kümmern. Die einen länger, die anderen nur für kurze Zeit. Intensiv und emotional belastend ist es aber vermutlich für alle.

Nun gut, sonderlich attraktiv scheint mich die Dame trotz der Zwillinge nicht zu finden, wenn sie mich schon vor ihrem inneren Auge als siechenden alten Knacker sieht. Aber immerhin sprach sie mich bezüglich eines Themas an, das sie vermutlich persönlich stark beschäftigt und das heutzutage in der Gesellschaft leider immer noch geflissentlich „übersehen“ wird, denke ich mir im Nachhinein. Zwillinge und ihre Väter regen also auch zur Diskussion sozialer und gesellschaftspolitischer Grundfragen an. Gern geschehen!

Das geographische Epizentrum der Fremd-Kontaktaufnahmen mit mir als Zwillingspapa liegt jedoch an einem anderen Ort als hier in der verlassenen Waldeinöde mit Wildschwein-Duft. Der Ort, an dem ich am Oftetetetesten angesprochen wurde, ist ganz unspektakulär… eine Drogerie. Während eines 15-minütigen Zwischenstopps dort kommt es vor, dass ich von bis zu fünf unterschiedlichen Personen angesprochen werde. Überall im Laden – ob ich nun vor den Bio-Müllsäcken stehe, die übrigens nach acht Tagen doch durchsuppen, die Damen-Hygiene-Abteilung wegen diesen Dingern mit den Flügeln inspiziere oder diverse Raumsprays teste, um endlich den betäubenden Volle-Windel-Duft aus den eigenen vier Wänden zu pusten – immer und überall kommen diese fremden Neugierigen, beugen sich trotz Hüftprothese gaaaanz tief über den Nachwuchs und die Süßholzraspelei beginnt: „Die sind aber wirklich süß. Und so artig. Schreien ja gar nicht.“ In diesen Momenten möchte ich gern die Uhr um 30 Minuten zurückdrehen, als mir die Mini-Nazis beim Anziehen auf der Nase rumtanzten. Oder ich erinnere mich kurz an den hysterischen Schreikrampf vom Frühstück, als ich mir erlaubte meine Mini-Gourmets ein wenig dafür zu kritisieren, dass ich das mit unendlich viel Liebe selbst zubereitete halbe Kilo Haferbrei zu neun Zehnteln vom Boden aufkratzen durfte statt es in den Mäulern der Kinder verschwinden zu sehen. Das glaubt mir in dem Moment niemand der Anwesenden, allen Bezeugungen zum Trotz. Sogar Beweisfotos werden nicht als solche anerkannt. Das pausbäckige Grübchenlächeln auf der einen Seite des Kinderwagens in Kombination mit dem aufreizend langgezogenen „Paaaaapa“-Brabbeln auf der anderen Seite untergräbt meine Glaubwürdigkeit in diesem Moment immens. 1:0 für die Kinder. Halbzeitpause.

Ganz offensichtlich nicht offensichtlich

Ein weiterer Klassiker im Zwillings-Bullshit-Fragen-Bingo fehlt aber noch. Nachdem ich die Kassiererin und ihre Kasse hinter mir gelassen habe und eilig alle benötigten Kopfbedeckungen zur Nutzung reaktiviert habe, taucht vor dem rettenden Ausgang  noch eine weitere weibliche Gestalt mit bunt angemaltem Gesicht auf und ergötzt sich mitsamt gefühlt vorgetäuschtem Mitleid an meiner jämmerlichen Erscheinung (Augenringe, Knitterhemd, 49-Tage-Bart usw.): „Die machen aber auch bestimmt viel Arbeit, oder?“ Nein. Der Papst ist nicht katholisch. Bei der Deutschen Bahn fahren alle Züge pünktlich und der FC wird dieses Jahr ganz sicher wieder Meister. Nein, zwei Kinder machen nicht viel Arbeit. Zwei Kinder sind wie Zeit und Antizeit – da wo sie sich begegnen, heben sie sich gegenseitig auf. Zwei Kinder sind also wie kein Kind. Geistesgegenwärtig entgegne ich stattdessen mit perfekter Inszenierung: „Ja, schon ein wenig, aber sie geben einem auch unheimlich viel zurück.“

Innerlich zerrissen ob meiner feigen Lüge und kopfschüttelnd verlasse ich mit einem gequälten ‚Bis bald‘ den Ort des Geschehens und trinke hastig meinen Energy Drink aus.

Morgen gehe ich wieder mit den Kindern spazieren und es wird mich jemand ansprechen. Garantiert. Und irgendwie freue ich mich inzwischen trotzdem darauf.

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Ein lauwarmer Dezembertag: Weihnachten ist noch nicht ganz in Reichweite, der Naschteller aber schon dermaßen befüllt, als gäbe es morgen nix Süßes mehr bei Lidl. Heute geht’s los, heute starte ich ein neues Kapitel. Ab heute werde ich mich der Menschheit endlich in dem Kanal mitteilen, den ich auch beruflich jahrelang mit meinen geistigen Ergüssen gequält habe bzw. die Kunden und Follower meiner Arbeitgeber. Ein Blog soll es sein. Vor zehn Jahren wäre es dank meines zur Quasi-Vollkommenheit perfektionierten Sportwissens ein Sport-Blog geworden. Vor fünf Jahren dagegen hätte ich vermutlich Neuigkeiten aus der Internetwirtschaft gepostet und kommentiert. Hätte, wäre, wenn. Im Jahr 2017 sind das alles Nihilitäten, jetzt, da ich seit gut drei Jahren eine neue stetig wachsende Lebensaufgabe habe. Einen Job, der mich von nun an mein Leben lang begleiten wird, ohne Aussicht auf Kündigung oder Frühverrentung: Ich bin ein Papa bzw. inzwischen drei Mal Papa.

Nun also, an diesem Dezembertag, wo die Idee längst geboren, ein knackiger Name gefunden, der weltbeste Bloghoster engagiert, das Theme aufgesetzt (schließlich liest das Auge mit) und der Willkommens-Post geschrieben ist, gerade jetzt, werden die, um die es hier letztendlich gehen soll, krank. Eine(r) nach der/m anderen. Die armen Lütten. Warum also nun nicht aus der Not eine Tugend machen: Kann es ein spannenderes Thema für ein Initialposting geben als die gute, alte „Seuche“?! Nö.

Krank zu sein, das ist nicht schwer, Vater sein, dagegen sehr

Eine kurze Auflistung, was uns kinderkrankheitstechnisch so alles widerfahren ist in dieser Dezemberwoche – der Einfachheit halber in alphabetischer Reihenfolge: Bronchitis, Durchfall, Erbrechen, Fieber, Heiserkeit, Husten, Mittelohrentzündung, Schnupfen, Übelkeit, Zahnungsschmerzen.

Was sich wie das Who-is-Who der gesammelten Krankheiten einer ganzen KITA liest, entpuppt sich nun also als die konzentrierte Malaise meiner unmittelbaren Nachkommen. Ein wahres Diagnosejeopardy für jeden Kinderarzt. Vater eines kränkelnden Kindes zu sein – oder eben gleich mal von dreien – ist vermutlich nicht nur für mich eine der herausfordernsten Erfahrungen, die man in den Säuglings- und Vorschuljahren macht. Hatschieeh.

Damals, als der Stammhalter noch Einzelkind war, erlebte ich zum allerersten Mal dieses Gefühl ein Co-Kranker zu sein. Jedes Husten, das dem Kinde aus den winzigen Bronchen entfloh, tat dir selbst weh. Oder eine typisch laufende Kindernase, bei der man fassungslos daneben steht, wenn das Sekret literweise den Fußboden, die Couch oder jede beliebige andere Oberfläche benetzt. Die armen Kleinen. Vielleicht ist Mitleid hier aber doch unangebracht. Denn die Racker sind meist viel robuster als die Eltern. Denn man fragt sich doch, wie man es mit ganzen 6 Monaten Lebenserfahrung bewerkstelligen kann, bei 40+ Fieber bäuchlings über den Boden zu robben und dabei dennoch ein breites Grinsen auf den großen Pausbacken hervorzuzaubern. Männer sind nicht fürs Kranksein gemacht – aber gerade deshalb können wir vermutlich so gut mitleiden mit den Zwergen.

Dabei ist es auch nicht nur die Erkältung oder der Husten der Kinder an sich, die einem den kalten Schweiß auf die Stirn treiben, sondern die Unsicherheit darüber, wie man den kleinen Wesen am besten helfen könnte – ohne ihnen zu schaden. Sich selbst bei Erkältungs-Krankheiten zu helfen, ist dagegen geradezu simpel. Hastig schluckt man zwei lecker unzerkaute Paracetamol, eine Grippostad-Kapsel und zur Sicherheit noch eine Aspirin (weil Aspirin immer wirkt) mit einem großen Schluck Cola Light den eitrigen Rachen herunter, um anschließend die kombinierte Vitamin C-, Magnesium- und Calcium-Brausetablette mit einem großen Energy-Drink runterzuwürgen. Das alles wiederholt man drei mal täglich und wie von Zauberhand geht’s einem schon nach sechs bis acht Tagen besser – vom Leberschaden, Herzrhythmusstörungen und Magengeschwür mal abgesehen. Wie gesagt, sooo einfach. Aber was tun, wenn der Kleine trockener hustet als die Sahara?

Kinderärzte – Götter in… ähhh…bunt

Seit dem Tag, an dem ich den ersten halben Kinderfreibetrag mein Eigen nennen konnte, ist der Gang zum Kinderarzt die am häufigsten zurückgelegte Wegstrecke mitsamt Kind und rangiert damit noch vor dem Besuch des ansässigen Lebensmitteldiscounters, bei dem „immer erst ein Brötchen angebissen werden muss“ und dem öffentlichen Spielplatz, auf dem heutzutage allein mehr Spielgeräte zu finden sind als damals in meiner gesamten Heimatstadt zusammen, zu Zeiten, als ich noch in die Hosen gemacht habe. Wenn man als Papa dann noch mit einer gepflegten Arzt-Neurose aufwarten kann, freut man sich jedesmal wieder genauso wahnsinnig auf den Besuch der Bazillenbude wie auf eine Bar-Mizwa oder die „Große Hafenrundfahrt“, die vor allem Männer jenseits der Fuffzig kennen. Der Besuch beim Kinderarzt ist so gewöhnlich geworden wie der mitternächtliche Gang zum Klo.

Und ja, der erste Eindruck bestätigt immer wieder die größten Befürchtungen, dass man an diesem Ort, der Heilung verspricht, nur noch kranker wird. Was für eine Heidenfreude es doch für die kränkelnden Knirpse und Gören ist, wenn sie mit rotzverklebtem, fiebrigem Gesicht und müffelndem Hustenauswurf gemeinsam im Vorzimmer-Kletterpark herumtollen und dabei Viren, Bakterien und Keime spielend austauschen – nach dem Motto: wer will noch was, wer hat noch nicht (alles)?

Das ist allerdings nur die eine Seite der Medaille. Hinter der klebrigen Fassade verbirgt sich eine vollprofessionelle Gesundheits-Manufaktur, in der die kleinen Bazillenschleudern von einer Heerschar freundlicher, kittelloser Arzthelferinnen und Doktoren betreut werden – und das immer mit ganz viel Empathie, Herz und einer großen Portion Kompetenz. Genauso wichtig wie das Rezept, die Medikation oder die Hausmittelchen-Tipps, die man erhält, ist das Gefühl der Sicherheit und der Erleichterung, mit dem man meist den Weg nach Hause antritt. Gefühle, die einem kein Gesundheitsforum, keine Apotheken-Umschau und kein Globuli der Welt bieten kann!

Wenn „Englische Woche“ auf „Englischen Patienten“ trifft

Kennt ihr „Englische Wochen“? Nein, das sind keine Fish & Chips-Aktionswochen eines Burger-Braters. Wer Fußball mag, liebt „Englische Wochen“. Bedeutet nichts weiter als auch unter der Woche viel Fußball in der Glotze, also in der Frequenz Samstag-Mittwoch-Samstag. So weit, so gut.

Kommen wir zum „Englischen Patienten“. Ich habe den Film ehrlich gesagt nie gesehen, zumindest bewusst, soweit ich erinnere. Aber Voldemort spielt mit, dann muss er wohl gut sein. Egal, auch nicht wichtig. Worauf ich hinaus möchte, ist die Kombination beider Termina zur knackigen neuen Wortschöpfung der „Englischen Patientenwochen“. WTF?! Seitdem ich das Privileg genieße, sowohl Vater eines Thronfolgers als auch von Zwillingsprinzessinnen zu sein, sind „Englische Patientenwochen“ zum festen Bestandteil unseres Familienlebens geworden. Beispiel gefällig: Es ist Samstag und eines der Kinder startet mit einem fiebrigen Infekt ins Wochenende. Sauber, da kommt Freude auf. Es gibt doch nix Schöneres als Samstagnachmittag Wadenwickel zur Bundesliga-Konferenz zu wechseln. Abends dann die erste Paracetamol fürs Kind – und eine für den Papa. Der Sonntag, Montag und Dienstag sind damit schon mal gelaufen, da man in dieser Zeit nur noch darauf bedacht ist, das Fieber unter 40 zu drücken und krampfhaft versucht die Kinder räumlich zu trennen, um damit den Austausch von Spucke unter den sabbernden Familienmitgliedern so gut es geht zu vermeiden. Wie naiv man doch ist. Der Infekt findet immer einen Weg. Während Kind 1 am Mittwoch wieder auf dem Weg zu einem normal futternden Schreihals mit festem Stuhlgang ist, hat sich der Infekt als Version 2.0 sein zweites Opfer gesucht, jetzt mit verbesserter Widerstandsfähigkeit und dem neuen Feature schleimig-nasser Husten. Spätestens jetzt weißt du, der Rest der Woche ist gelaufen. Nach zwei weiteren Tagen voller voller Höschen, vieler Zäpfchen, vielen Tränchen und gänzlich ohne zusammenhängenden Schönheitsschlaf von mehr als 120 Minuten, fühlst du dich mindestens so gerädert wie die Kinder. Und dann kommt Tag 7, wieder ein Samstag. Alles scheint überstanden, das Wochenende gerettet – bis zu dem Moment, in dem bei Kind 3 ein heftig einsetzender trockener Husten gepaart mit röchelnd-rasselnden Atemgeräuschen die Fahrt in die Notaufnahme des ortsansässigen Kinderkrankenhauses heraufbeschwört. Klasse, Hauptgewinn! Nicht ganz unerwähnt soll bleiben, dass der nächste Mittwoch schon wieder neue tolle Krankheitsfeatures bereithalten kann, getreu dem Motto: „Und regelmäßig grüßen die Englischen Patientenwochen!“

Womit sich der Kreis nun wieder schließt. Am Anfang war die Krankheit. Aber einmal akzeptiert, dass kränkelnde Kinder zum Großwerden dazugehören so wie Schlagsahne auf einen Erdbeerkuchen, macht die Zeit des Kränkeln für die Eltern womöglich etwas erträglicher. In diesem Sinne: Gute Besserung!

Source Image: https://www.freestock.com/free-photos/boy-screaming-arms-open-isolated-white-105635438

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